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Georg Friedrich Most
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Enzyklopädie der gesamten Volksmedizin

oder

Lexikon
der vorzüglichsten und wirksamsten
Haus- und Volksarzneimittel aller Länder

Nach den besten Quellen und nach dreißigjährigen, im In- und Ausland selbst gemachten zahlreichen Beobachtungen und Erfahrungen aus dem Volksleben gesammelt und herausgegeben

(1930)


Vorrede

Homines ad Deos nulla re propius accedunt, quam salutem hominibus dando.
Cic.

Der geniale und verdienstvolle selige Präsident N. Rust pflegte oft zu sagen, wenn im Charité-Krankenhaus zu Berlin über diesen oder jenen einzelnen Krankheitsfall die Rede war und der junge Praktikant von ihm gefragt wurde, welche Mittel gegen das in Rede stehende Leiden die besten seien, aber mit der Antwort etwas zögerte: „Die Schule, d. h. die Bücher und der Gelehrte, sagen so und so, ich aber, der ich aus dem Leben meine Erfahrungen am meisten genommen, mache es hier so und so.“

Alle große, wahrhafte Ärzte und Helfer der leidenden Menschheit, sowohl der Vor- als Jeztzeit, waren und sind davon überzeugt, dass der echte, tüchtige Arzt die Volksmedizin, die Haus- und Volksarzneimittel, nicht verachten, vornehm bespötteln und geringschätzen, sondern kennen lernen, untersuchen und prüfen müsse, ob darin nicht manches Goldkorn vergraben liege, was noch nicht zu seiner Kenntnis gekommen und was dennoch von Wichtigkeit zur Bereicherung seiner Kunst und zur Förderung der medizinischen Wissenschaft sei. Der Ausspruch des alten guten M. Luther: „Die Gelehrten, d. h, die pedantischen Schulgelehrten, sind oft die Verkehrten“, ist auch noch heute nicht völlig erledigt. Schon Seneca sagt klagend: „Non vitae, sed scholae diseimus“; aber der Arzt ist unter sämtlichen Gelehrten der vier Fakultäten derjenige, welcher das Beste und Nützlichste erst dann erlernen muss, wenn er die Akademie und die Hospitalpraxis (die uns häufig nur lehrt, wie man Kranke nicht behandeln soll) verlassen hat und ins bürgerliche Leben getreten ist. So ist’s wenigstens bei uns der Fall, weil unsere Akademien nicht, wie die englischen, sich bescheiden, dem nationalen Leben seine höchste und eigentümlichste Blüte in dem gebildeten Manne, den Gentleman, zu erzeugen, sondern aus uns stockgelehrte Leute aller Art in einseitiger Richtung zu erzielen.

Bekanntlich war früher die ganze Heilkunde nichts weiter als die Kenntnis verschiedener Heilmittel, die das Volk durch mündliche Überlieferung und durch das Bedürfnis und die Not zur Abhilfe eigener und fremder Leiden und Gebrechen kennen gelernt hatte, die fast überall leicht zu finden waren und man rein empirisch auf der rechten Stelle in geeigneten Fällen anzuwenden verstand; ja, es gab eine Zeit, wo die Ärzte, tiefer eingedrungen ins Natur- und Menschenleben, als die Mehrzahl der gegenwärtigen, in ihrem Glauben an die Heilkräfte der diätetischen und der Haus- und Volksmittel, sowie in der Anwendung derselben in Krankheiten, so weit gingen, dass sie am Krankenbette diesen beinahe Alles, und den eigentlichen Arzneimitteln wenig zutrauten, und eben darum letzterer selten gedachten. In unseren Tagen hingegen ist der Fall sehr oft gerade umgekehrt. Der größere Teil unserer Ärzte setzt seine einzige und ganze Hoffnung in Arzneimittel, in der festen Überzeugung, alles Heil müsse und könne nur aus der Apotheke kommen.

Aber das Gebiet der Heilmittel ist ein sehr großes, was weit mehr umfasst, als die Offizin des Pharmazeuten, und der Begriff des Arzneimittels kann nur dem des Heilmittels untergeordnet werden. Manche einseitige Ärzte halten es, geblendet von gelehrtem Vorurteile, sogar unter ihrer Würde und besorgen an ihrem doktormäßigen Ansehen und an ihrem Verdienste zu verlieren, wenn sie vielleicht statt einer Schachtel voll Pulver aus Magnesia, Cremor Tartari, Rhabarber, Fenchelsamen, Zucker etc. einige Tassen Ingwertee täglich verordneten, oder statt einer vierwöchentlichen Frühlings- oder Kräuterkur einige Wochen lang täglich etwa drei bis vier Tassen eines Aufgusses von Wacholderbeeren oder ebenso lange nichts als süße Milch, Buttermilch etc. trinken lassen. (S. unten Milchdiät.) „Und dennoch gibt es — sagt sehr wahr Kilian (a. a. O. S. 234) — teils unter den eigentlichen diätetischen Mitteln, teils unter dem sonstigen Vorrat in jedem Haushalte eine Menge Dinge, welche, in arzneiliche Anwendung gebracht, nicht allein manche, sonst vortreffliche Arzneimittel an Wirksamkeit und Heilkraft übertreffen, sondern die, sobald wir nur erst ihre eigentümliche Wirkungsart, Gebrauchsanzeige und die Methode ihrer Anwendung kennen, uns oft aus der größten Verlegenheit, aus mancher hilflosen Lage, und nicht selten aus der Gefahr des Todes retten können.“ Ebenso äußert sich auch der unsterbliche Hufeland, welcher in seiner „Makrobiotik“ die wichtigsten solcher, in jeder Haushaltung zu findenden Hausmittel einzeln aufführt. (S. unten Anhang II.) Außerdem setzt uns auch die Kenntnis der Heilkräfte und Anwendung der gedachten sogenannten Hausmittel in den Stand, uns oder unseren Kranken auf eine weniger kostspielige und dabei noch angenehme Weise die verlorne Gesundheit wieder geben zu können. „Wenigstens kann ich — sagt Kilian — es öffentlich bekennen, dass ich besonders seit zwei Jahren, seitdem ich mir die Prüfung und Anwendung der sogenannten Hausmittel am Krankenbette zum Hauptgeschäfte machte, um die Hälfte weniger Arzneimittel bedurfte, als in den drei vorhergehenden Jahren.“

Ganz dieselbe Ansicht hatten, gestützt auf tüchtige Beobachtung und Erfahrung, die berühmtesten klassischen Ärzte aller Zeiten. Ich führe hier nur folgende, welche außer zahlreichen anderen Autoren sich hierüber ausgesprochen haben, wörtlich an:

Ne pigeat ex plebejis sciscitari, si quid ad curationem utile sit.

Hippocrates.

Praeterea, et victu opitulandum est, et singulis remediis, quae aut ab aliis, aut ab ipsomet aegro fieri jmssunt, utique in hoc casu nihil spernendum est, nihilque temere faciendum maxime quaelibet exigua adhibendo, quae penitus prosint, nihil vero laedant.

Aretaeus.

Atque etiam experientia per plures annos certa et attenta suffulti confidenter adfirmamus, vernacula, parabiliora et domestica omnibus nota, viribus, usu atque utilitate, varie composita et magno labore conquisita arcana chemica longissime antecellere, inque sanando longe certiorem efficaciam illis promittere.

Fr. Hoffmann.

Non possum in Universum satis inculcare, simplicissimam medendi methodum compositae et generosiori plerumque esse praeferendam, feliciusque illos aegros e morbo evadere, qui naturae opus non turbaverint, medicamentorum farragine aut multiplici operationum adhibitione.

Burserius.

Ars non adeo ratiocinio quam experientia, cujuscunque demum originis ea sit, promovenda.

J. P. Frank.

Non enim obliviscendum, potiora remedia non ratiocinio, sed casui debere.

Jos. Frank.

At si quis forte arguerit haec remedia, ut simplicissima et plane inarteficialia, ego potiori jure ejus nequitiam arguam et improbos mores; si dum ringatur alios hujusmodi simpllcibus medicamentis juvari, se, uxorem, vel liberos suos, si qüando aegrotaverint, vel vilissimis ad sanitatem reduci exoptet.

Th. Sydenham.

Auch der große Carl v. Linne dachte darüber sehr richtig, wenn er sagt: „Discant itaque juvenes medici minime spernere, sed ea annotare accurate, quae apud vulgum audiant medicamenta decantari. (S. auch Osiander a. a. O. Vorrede XX u. fg.)

Wundern müssten wir uns dennoch, dass mancher junge Arzt so recht vornehm die Haus- und Volksarzneimittel teils ignoriert, teils verachtet, wenigstens in den ersten Jahren seiner ärztlichen Wirksamkeit, — wüssten wir nicht, dass auch an dieser verkehrten Ansicht das Kastenwesen, welches auf deutschen Universitäten durch die verschiedenen gelehrten Fakultäten repräsentiert wird, teilweise Schuld ist, — ein Kastengeist, den englische Universitäten, wie Oxford und Cambridge, nicht kennen. (S. Huber, Englands Universitäten, 1842.)

Jedes Volk, jede Nation hat seine eigne Mittel und Kurarten. Sie wurden nach den verschiedenen Bedürfnissen mehr durch Zufall und Instinkt, mehr durch die Stimme der Natur, als durch Nachdenken gefunden. Diesem Instinkt, als einer überaus reichen Erkenntnisquelle, verdankt die Heilkunst ihren Ursprung und noch täglich einen großen Teil ihrer Bereicherungen. Die von den ältesten Völkern gemachten Entdeckungen von Heilmitteln durch den Instinkt hat der Vater der Heilmittellehre, Dioskorides mit vielem Fleiße gesammelt, und Ebn Baîtar (a. a. O. S. die Literatur am Ende dieser Schrift) bezieht sich auf ihn fast bei jedem einzelnen Artikel seines Werkes. Auch Hippocrates verdanken wir eine ähnliche Sammlung von Entdeckungen zur Krankheitslehre und Therapie. „In den neueren und neuesten Zeiten — sagt Osiander l. c. Vorrede XV — hat man zwar die Medizin vielmehr durch Benutzung und Anwendung der erweiterten Naturwissenschaften zu vervollkommnen gesucht, und in vielen Stücken vervollkommnet, aber dessenungeachtet dürfen die Entdeckungen des Instinkts, wo es um wahre Erweiterung der Kunst und Wissenschaft zu tun ist, nicht vernachlässigt werden. Jedes Volk besitzt in Hinsicht auf Heilmittel einen Reichtum solcher Kenntnisse.“ Ich setze hinzu: „Dass in den neuesten Zeiten das Studium der Naturwissenschaften leider! manchen tüchtigen Kopf unter den jungen Medizinern der praktischen Heilkunde völlig entzogen hat, und dass viele derselben jenem Studium den größeren Teil ihrer akademischen Lehrzeit zu widmen pflegen, daher wohl höchst gelehrt, aber am Krankenbette oft sehr ungeschickt sind.“ Das Handeln solcher Ärzte hat denn auch zu dem Volksvorurteile Anlass gegeben, dass Hausarzneimittel den eigentlichen Arzneimitteln vorzuziehen wären, was, so allgemein ausgesprochen, doch nicht angenommen werden darf.

Es ist bestimmt ein großer Irrtum mancher praktischen Ärzte, wenn sie die Hausarzneimittel und die Volkskuren als unkünstlerisch und unmethodisch geringschätzen, verschmähen oder gar vornehm ignorieren. Sehr wahr ist das, was Osiander (a. a. O. XI) auch darüber sagt: „Wir sollten, glaub’ ich, bemühet sein, auch in der Therapie immer mehr dem geläuterten Geschmack des Einfachen zu huldigen, und noch öfter, als dies gewöhnlich geschieht, die Stimme der Natur zu befragen, deren Winke und Mahnungen zu erforschen und zu befolgen, zu den heiligsten Pflichten gehört, die nicht nur dem Arzte, sondern jedem Menschen obliegen.“

Um nur ein Beispiel statt vieler anzuführen, erinnert Osiander an die Impfung der Kuhpocken, zu deren Erfindung offenbar die angesteckten Milchmädchen und Stallknechte in Holstein und Glaucester Anlass gegeben haben. Ja, hätten die Ärzte Holsteins die Volkserfahrungen über diesen Gegenstand besser gewürdigt, nachdem schon im Jahre 1791 ein Hauslehrer daselbst, gestützt auf die Volkssage: „dass Menschen, welche die Kuhpocken gehabt, von den Menschenpocken nicht angesteckt würden“, seine Eleven impfte, — und dadurch wirklich schützte, — die wichtige, große, unschätzbare, herrliche Entdeckung Jenners wäre ein Dezennium früher und von einem Deutschen gemacht und somit schon zehn Jahre früher der Pockenwürgengel verjagt und Tausenden Leben und Gesundheit erhalten worden. Und hat nicht noch jüngst Vincent Priesnitz zu Gräfenberg, der einfache, schlichte, ungelehrte Landmann, durch seine Wasserschwitzkuren der Welt zum Erstaunen der Mehrzahl gezeigt, wie heilsam das kalte Wasser selbst gegen die hartnäckigsten Übel sei? Haben wir Ärzte nicht auch hier wieder vom Volk gelernt? (S. Wasser.)

Arzt und Volk sollen nicht, wie zwei verschiedene indische Kasten, abgesondert leben; der Eine kann und soll vom Anderen lernen! Der Arzt kann seine Kenntnisse durch die Volksmedizin, durch die richtige Anwendung der Volksarzneimittel bereichern, und der Nichtarzt darf nicht in gänzlicher Unwissenheit über ärztliche Gegenstände bleiben. Er muss durch populäre medizinisch-diätetische Schriften über Leben, Gesundheit und Krankheit belehrt werden, damit er durch solche Kenntnisse Alles meiden lerne, was seiner Gesundheit schadet, dagegen Alles anzuwenden wisse, was ihn in kranken Tagen wieder gesund macht, wohin vorzüglich eine gute Diät gehört. Auch die Anwendung zweckmäßiger und unschädlicher Hausmittel muss der Nichtarzt kennen, um im Notfall und so lange kein Arzt da ist, sich selbst und Anderen bei plötzlichem Erkranken, bei Vergiftungen und Scheintode zu helfen, da hier die Lebensrettung vorzugsweise von früher Hilfe abhängt, und die kostbare Zeit nicht ohne solche verloren gehen darf.

Auch gegen alle leichte äußerliche Verletzungen: Verwundung, Blutung, Verbrennung, Frostbeulen, gegen Erkrankungen, entstanden durch Erkältung, Schreck, Freude, Angst, Hunger, Durst, Ermüdung, als: gegen katarrhalische und rheumatische Leiden, gegen Ohnmachten, leichte Krämpfe etc. muss der gebildete Laie die geeigneten ersten Hilfsmittel kennen, ebenso wie die nötigen, ersten Rettungsmittel bei gefährlichen oder rasch tödlichen Krankheiten: Croup, Apoplexie, Tetanus etc.

Es hat auch nicht an Männern gefehlt, welche durch solche populäre Schriften den gebildeten Nichtarzt, selbst das Volk und die heranreifende Jugend, zu belehren sich bestrebten. Ich nenne hier nur die würdigen Männer: Unxer, Faust, Hufeland, Vogel, Sinclair, Würmer, Struve, Tissot, Rose, Becker, Heidenreich, Müller, Consbruch, Ebermaier, Nolde, Wildberg, Masius u. a. m. (S. die Literatur.) Aber es haben sich auch Laien, mitunter selbst auch Ärzte, mit Anfertigung medizinischer Volksbücher abgegeben, die teils der Sache nicht gewachsen waren, teils die Grenzen überschritten, innerhalb welcher solche Schriften allein nützlich sein und segensreich werden können.

Wollen wir den Nichtarzt über wissenschaftliche Gegenstände der populären Medizin belehren, so muss es nur in soweit geschehen, als dieser mit Nutzen belehrt werden kann und darf. Hält sich die Volksarzneikunde in ihren Schranken, so kann sie zur Beförderung des Gemeinwohls wesentlich beitragen, wenn sie im Voraus mit Gefahren bekannt macht, die nur der aufmerksame Arzt wahrnimmt, die aber von Tausenden gering geachtet oder verkannt werden; — wenn sie für die Zeit, die der Kranke ohne ärztliche Hilfe zubringen muss, ein geeignetes diätetisches Verhalten und solche Mittel empfiehlt, die in keinem Falle positiv schaden, wohl aber oft viel nützen; wenn sie auf ein treues Beobachten der Krankheit und auf eine gehörige Schätzung des Heilbestrebens der Natur hinweiset. Zur Erhaltung der Gesundheit, zur Verlängerung des Lebens, zur richtigen Kenntnis des Lebens und der Gesundheit und einer für alle Lebensverhältnisse, wie für jedes Alter zweckmäßigen Diät, zur Verhütung der Krankheiten, zur Rettung in plötzlichen Lebensgefahren durch Vergiftung und Scheintod, durch Verblutung etc., zur ersten Hilfe, wenn der Arzt fehlt, — sind medizinische Volksschriften nützlich und notwendig (s. die Artikel: Bäder, Jagd, Massieren des Körpers, Mittel zur Verlängerung des Lebens, zur Beförderung des Schlafes, und die Anhänge I—V); aber zur Heilung der Krankheiten müssen Ärzte da sein, die dies Werk an jedem Einzelnen mit feuriger Naturliebe, wahrer Menschenliebe und echtem Kunstsinne verrichten. Dies ist ein anerkannt wahrer Satz. Es ist verdienstlicher für das Menschengeschlecht, Krankheiten zu verhüten, als sie zu heilen! Dies bestimmt die Grenzen der Volksarzneikunde und aller medizinischen Volksschriften. Ihr Hauptgegenstand muss die Diätetik sein, welche indessen ohne richtige Kenntnis des Lebens und der Gesundheit nicht gelehrt werden kann; nur beim Scheintode, bei Vergiftungen, bei schnell tötenden Krankheiten: Verblutung, häutiger Bräune der Kinder, Stickfluss u. a. m., bei unbedeutenden äußerlichen Übeln, bei leichten Verbrennungen, bei Frostbeulen tu s. w. dürfen Arzneimittel aus der Apotheke angeraten werden.

Indessen hat jede Zeit ihre Bedürfnisse! Mit den Fortschritten, welche alle Künste und Wissenschaften seit ein paar Dezennien gemacht haben, mit der erstaunlich und unerwartet schnell sich vergrößernden und allenthalben in den mittleren und niederen Klassen der Gesellschaft sich verbreitenden Masse von Intelligenz, muss auch die Volksmedizin, soll sie nicht zurückstehen, fortschreiten. Das Bedürfnis liegt vor! Der Gebildete jedes Standes fühlt und weiß es, dass ihm Kenntnisse über Leben, Gesundheit und Krankheit nicht fehlen dürfen, dass sie ihn vor Schaden bewahren und großen Nutzen, ja bei plötzlichen Unglücksfällen, in Not und Gefahr oft allein die Rettung des eignen und fremden Lebens, und außerdem sonst viele Annehmlichkeiten im gesellschaftlichen Vereine gewähren können.

Auch das Volk bleibt nicht immer unmündig. Es erwacht mit jedem Tage mehr und mehr zum Bewusstsein seiner selbst, seiner Rechte, Pflichten und Bedürfnisse, da es mit jedem Jahre durch Vermehrung und vollkommenere Einrichtung der Elementar- und Realschulen besser belehrt wird, und immer weniger nötig hat, mit der Hände Arbeit im Schweiße seines Angesichts sein Brot zu essen, indem Maschinen Tausende von Händen ersetzen, die Arbeit erleichtern und den Einzelnen die nötige Ruhe und die größere Lust zum Nachdenken über die göttlichen und irdischen Dinge: über Gott, Himmel und Erde, über sich selbst und ihr Verhältnis zum Staate, über den Nutzen, den das Lesen guter Volksschriften aller Art verschafft etc. zu gewähren im Stande sind. Warum sollte nicht dereinst die Zeit kommen, wo der auf dem Dampfpfluge oder mecklenburgischen Dampfhaken sitzende Landmann seinen Horax, Virgil, Homer, Klopstock, Goethe, Herder, Wieland und Schiller liest, während er nur beiläufig die Maschine regiert, und dennoch sein Acker ebenso gut, wie jetzt, gepflügt wird?

Kenntnis ist Macht! Auch die Kenntnis der Volksmedizin gewährt diese. Sie verschafft auch dem Nichtarzt tausend Genüsse, erhält gesund, froh, macht ihn selbstständiger, mutiger, zufrieden, lehrt ihn den Arzt, weil er sich in vielen Fällen selbst zu helfen weiß, mehr und mehr zu entbehren und auf vernünftige Weise durch mäßigen Genuss der Lebensfreuden für Seele und Leib sein Leben zu verlängern, — kurz, der große Nutzen der Volksmedizin und der über dieselbe vorhandenen guten Schriften liegt auf der Hand.

Aber nicht alle Schriften der Art sind gut und zweckmäßig abgefasst Manche enthalten des Guten zu viel und schaden doppelt durch solche Ratschläge gegen verschiedene Leiden und Gebrechen, die mehr in Anwendung pharmazeutischer Mittel, als in guten diätetischen Regeln für Gesunde und Kranke, bestehen. Außerdem ist die Volksmedizin, diese nie versiegende Quelle der ächten, wahren Heilkunst, noch nichts weniger, als wissenschaftlich bearbeitet. Diese Aufgabe, welche ebenso interessant, als schwierig zu lösen, ist bis jetzt noch nicht gelöst worden und wird es auch vielleicht noch so bald nicht. Ich unterschreibe völlig das, was mir vor längerer Zeit ein sehr achtungswerter Gelehrte über diesen Gegenstand schriftlich mitteilte. Hier heißt es: „Ihre geäußerte Absicht, die Volksmedizin zu bearbeiten, setzt sich eine höchst interessante, aber ebenso schwere Aufgabe. Manche Materialien liegen noch zerstreut und unbenutzt, in Büchern und im Volksleben. J. F. Osiander hat fleißig gesammelt; aber noch immer scheint mir das geistige Bindungsmittel des äußerlich scheinbar Fremdartigsten zu fehlen, was nur durch ein eindringendes Studium der historischen Entwicklung des Volkes und seines sittlich-religiösen Charakters zu gewinnen sein dürfte.“

Zu einem tüchtigen und fruchtbringenden Studium der Art gehören indessen viele, viele Jahre, ja ein halbes Menschenleben! Fleißig bin ich damit beschäftigt, fleißig lese ich ältere und neuere Reisebeschreibungen, historische, ethnographische, geographische und topographische Schriften zu diesem Zwecke. Aber noch immer fühle ich mich von allen direkten Hilfsquellen zur systematischen und streng wissenschaftlichen Bearbeitung der Volksmedizin verlassen (ist ja selbst der Ärzte Medizin bis jetzt noch nicht dahin gediehen, sie mag sich diese oder jene Schule nennen), und daher ziehe ich hier eine enzyklopädische Bearbeitung derselben vorläufig und bis auf Weiteres jener so lange vor, bis ein Anderer oder ich das beste geistige Bindungsmittel des scheinbar Heterogenesten gefunden haben. Dass dieses aber nur zum kleinsten Teile im chemischen Elemente ruhe, dass die Wirksamkeit aller Volksund Hausarzneimittel mehr anderswo — teils im Psychischen, im wohltätigen Eindruck des ohne alle Nebenabsichten, aus edler Menschenliebe und reinem Mitleid Helfenden aufs kranke Gemüt, — teils in sympathetischen, d. i. biomagnetischen Kräften gesucht werden müsse und hierin auch am ersten gefunden werden könne; — davon habe ich mich immer mehr und mehr überzeugt. Ich. verweise hier auf das darüber anderswo Gesagte. (S. meine Schrift über sympathetische Mittel etc.)

Vorliegende Schrift habe ich zwar nur für gebildete Laien geschrieben; aber es können junge, mit der Volksmedizin und den Volks- und Hausmitteln noch wenig vertraute Ärzte und Wundärzte auch sehr viel Gutes daraus lernen. Für sie ist das Wichtigste die nähere Bekanntschaft aller aus dem Volksleben hier alphabetisch aufgeführten Haus- und Volksarzneimittel; für den Nichtarzt dagegen das Studium der Anhänge, welche die Mittel zur Vervollkommnung der Volksmedizin enthalten.

Außerdem leben wir Ärzte gegenwärtig mehr in der Erforschung des Details, als in Förderung der spekulativen Wissenschaft. Dieses hat sein Gutes; denn um die Wissenschaft und ihre Tiefen zu fassen, müssen wir das Einzelne und Kleine genau erkennen; — nur auf dieser Erkenntnis soll und muss alle wissenschaftliche Kombination beruhen. In früheren Zeiten, als die Ärzte von Systemsucht und spekulativem Forschen zu sehr hingerissen wurden, ward die Therapie auf Kosten der Nosologie oft vernachlässigt, und es wurden Arzneimittel zu den obsoleten gerechnet, welche noch heute als Volksmittel wegen ihrer Wirksamkeit in hohem Rufe stehen. Es ist also auch wohl an der Zeit, auf solche, mit Unrecht obsolet gewordene Mittel wiederum aufmerksam zu machen. Zu diesem Zwecke möge denn auch vorliegende Enzyklopädie für den prüfenden Arzt von Interesse sein, indem der Verfasser derselben die natürliche Trennung zwischen Schule und Leben in der Medizin nicht anerkennt, sondern immer mehr überzeugt worden ist, dass aus dem Leben des Volks die Schule der Medizin noch forthin viel lernen und verbessert werden könne, sobald sie nur den unnützen Ballast des todten Wissens über Bord geworfen und die Sucht, Alles systematisch zu klassifizieren und zu deuten, Alles mit neuen Namen zu benennen, abgelegt hat. Waren nicht noch vor ein paar Dezennien, um nur ein Beispiel anzuführen, die Beifusswurzel, der Lebertran, die Chimophila umbellata und viele andere höchst obsolete Dinge, Hausmittel, welche kein Arzt gehörig kannte, keiner richtig schätzte oder anzuwenden verstand? Und jetzt, wie urteilen gegenwärtig die besten Praktiker darüber? (S. die Artikel: Artemisia vulgaris, Herba à pisser, Lebertran u. a. m.)

Für den jungen Arzt und Wundarzt ist es, zumal in größeren Staaten und da, wo die Regierung den Aufenthaltsort des Arztes bestimmt, auch von Wichtigkeit, gleich mit dem ihm unbekannten medizinischen Jargon bekannt zu sein, wohin er sonst erst nach Monaten und durch zahlreiche Missverständnisse, die ihm bei den niederen Ständen leicht das Vertrauen rauben, gelangen würde. Aus diesem Grunde hat auch Fr. Pauli dieses Jargons in der Pfalz im Betreff der dort üblichen Volksheilmittel und der gewöhnlichen Krankheiten in seiner Schrift gedacht. (S. Literatur.) Hier in Mecklenburg versteht der Landmann niederer Klasse z. B. unter dem Worte: speien, köhren, sich erbrechen, unter: „vor de Döhr gähn“, zu Stuhle gehen, unter „Magenwehdage“ Schmerz des ganzen Unterleibes, sowohl Kolik, als Magenkrampf u. s. w.

Wenn indessen J. Fr. Osiander auch fleißig gesammelt und mir dadurch manchen guten Stoff zur Bearbeitung vorliegender Enzyklopädie, was ich dankbar anerkenne, dargeboten hat; so kann ich dennoch auf eine weit größere Vollständigkeit der einzelnen Volksmittel Anspruch machen, indem ich eine weit größere Menge des Materials, sowohl aus älteren und neueren Schriften, als auch aus dem Volksleben im In- und Ausland geschöpft, Vieles davon, zumal in der Land- und Armenpraxis, selbst geprüft und bewährt gefunden habe, so dass ich gewiss keinen unbedeutenden Beitrag zu einer künftigen wissenschaftlichen, systematischen Bearbeitung der Volksmedizin hier mitzuteilen im Stande bin. Wie gesagt, habe ich vorliegende Schrift für gebildete Laien, nicht für die große Zahl der praktischen Ärzte (Anfänger ausgenommen), geschrieben; denn alle medizinischen Volksschriften, welche zugleich für Ärzte und Nichtärzte bestimmt sind, verfehlen häufig ihren Zweck, weil sie in ihrer Form nicht passen und Dinge enthalten, die für den älteren Arzt als bekannt vorausgesetzt werden müssen, für den Laien aber zum Verständnis oft notwendig sind. Außerdem sind mehrere solcher Bücher voll von Rezepten heroischer, oft zum Gifte werdender pharmazeutischer Mittel aller Art, die der Laie selten richtig anzuwenden versteht, welche daher oft nachteilig werden, auch die Quacksalberei begünstigen.

Dies ist der Fall mit den meisten Schriften von K. F. Lutheritz, mit dem „Arzte als Hausfreund“ vom pseudonymen Frank, selbst mit dem zweiten Teile meiner vor 17 Jahren erschienenen Schrift: „Der Arzt als wahrer Hausfreund.“ (S. u. Literatur.)

Aus diesem Grunde ist auch der dritte und letzte Teil der zuletzt gedachten Schrift bis jetzt nicht erschienen, und wird dieses in gleicher Form, wie Teil II niemals. Einfache, wenn auch aus mehreren wirksamen Teilen bestehende unschädliche Volks- und Hausarzneimittel können dagegen dem Nichtärzte für geeignete Fälle, meist zur äußerlichen Anwendung, ohne Nachteil empfohlen werden.

Ganz etwas anders, als mit meiner Schrift, betitelt: „Der wahre Hausfreund“ ist es mit meinem diätetisch-medizinischen Handbuche, betitelt: „Gesundheit und Krankheit.“ (2te verbesserte Auflage. Hannover 1827.) Dasselbe überschreitet nicht im Geringsten die Grenzen der Volksarzneikunde, und kann dieses Buch Jedem bestens empfohlen werden. Auch ist es gleich günstig von der Kritik, wie vom Publikum aufgenommen worden. So heißt es unter anderen darüber in J. F. C. Heckers „Annalen der gesamten Heilkunde“, 1828, Sept., Seite 130: „Man sieht es dem vorliegenden Werke an, dass der Verfasser desselben keine andere Absicht hatte, als nützlich zu werden, und das ist ihm gewiss gelungen. Wenige Worte, aber viel Sachen, kurz, deutlich, eindringlich vorgetragen, Herausheben des Wichtigen, überall Vermeiden des dem Nichtarzt Unnützen oder gar Schädlichen, — was man in so vielen populär — medizinischen Schriften findet, — fast immer Vermeiden des Unverständlichen, — das sind Vorzüge, welche das Buch einem Jeden empfehlen müssen.“ — Und im Literaturblatt zum „Morgenblatt 1827, Nr. 34“, sagt der Rezensent von demselben Buche: „Die Schrift ist ebenso reich an treffenden feinen Bemerkungen über die Ursachen der in unserer Zeit am häufigsten vorkommenden Krankheiten, als an einfachen Regeln und Mitteln.“

Ich kann dieses Handbuch jedem gebildeten Nichtarzt aus guten Gründen ganz besonders noch zur Lektüre empfehlen, weil dadurch der Nutzen der vorliegenden Enzyklopädie der Volksmedizin und Hausarzneimittel nur erhöht wird, indem beide Schriften neben einander sich wechselseitig bedingen und ergänzen; denn jene habe ich vorzüglich aus dem Grunde geschrieben, damit sich der Nichtarzt über dasjenige, was Leben, Gesundheit und Krankheiten betrifft, diejenigen Kenntnisse verschaffe, die zur bessern Erreichung irdischer Glückseligkeit notwendig sind, — damit derselbe über die Gesundheit und die Krankheiten, über die Ärzte und Arzneien, über die Natur- und Kunsthilfe (s. unten Metasynkritische Heilmethode), über das Leben selbst, über die Be- dingungen desselben und die Kunst es zu verlängern (s. Mittel zur Verlängerung des Lebens), richtig denke und urteile, und sonst alle diejenigen Schädlichkeiten, welche dem Leben und der Gesundheit Nachteil bringen können, so viel als möglich vermeide. Außerdem lehrt sie den Nichtarzt, in allen Verhältnissen seines Lebens eine so zweckmäßige Lebensordnung zu beobachten, dass seine Gesundheit erhalten und Krankheit verhütet, bei eintretender Krankheit aber die Rückkehr zur Gesundheit erleichtert werde.

Die vorliegende Enzyklopädie hat dagegen vorzugsweise die Tendenz, dass der Laie:

1) Sich selbst und Anderen durch unzeitigen Arzneigebrauch nicht schade;

2) Dass er sich immermehr davon überzeuge, dass bei zweckmäßiger Diät des Leibes und der Seele und beim Gebrauche einfacher Hausmittel, welche die Naturheilkraft oder den Arzt im Menschen, d. h. den wahren Leibarzt, zur richtigen Tätigkeit anregen, die meisten Krankheiten leicht und gefahrlos verlaufen, und dass der wahre Hausarzt, der es redlich mit seinen Nebenmenschen meint, stets (gegen sein eigenes pekuniäres Interesse) dahin streben muss, sich so viel als möglich ihnen entbehrlich zu machen und sie zu der Einsicht zu bringen, dass die Natur das Heilen verrichtet, nicht der Arzt, der nur in der Mehrzahl aller Krankheiten Diener der Natur sein soll.

Denn der wahre Arzt wird in der Praxis bald dahin kommen, einzusehen, wie so oft ein zu aktives Kurverfahren den Kranken schadet; er wird allmählich, sowie er an Kenntnissen zunimmt und die Ökonomie der gesunden und kranken Natur näher kennen lernt, auch die Hausarzneimittel mehr und mehr schätzen lernen, (deren Kenntnis durchaus von ihm verlangt werden kann) und dabei des unsterblichen Sydenham’s Worte wohl beherzigen, wenn er sagt: „Äger non raro nnlla alia de causa ad plures migrat, quam nimia medici diligentia; graviora morbis patimur remedia; errant, sed neque erudito errore, qui Naturam artis adminiculo ubique indigere putant.“

3) Der Laie bedarf der Belehrung über Diät und Lebensweise in Krankheiten, wobei die Bereitung einfacher, für die besondern Krankheitsfälle passender Speisen und Getränke, welche in vorliegender Schrift wohl berücksichtigt worden, ihm nicht fremd sein soll. (S. unten Anhang III.)

4) Die große Nützlichkeit einer Haus- und Reiseapotheke für Landbewohner, Reisende, zumal Seefahrer, überhaupt für Alle, welche fern vom Arzte und Apotheker erkranken, selbst für Ärzte bei ihren Reisen aufs Land, — bedarf keines Beweises. Wie eine solche aber zweckmäßig und wohlfeil eingerichtet werden könne, weiß nicht ein Jeder; — und daher ist auch dieser Gegenstand in vorliegender Schrift seiner Wichtigkeit wegen berücksichtigt worden. (S. unten Anhang II.)

5) Gute Anweisungen, wie Scheintote, Vergiftete oder sonst Verunglückte richtig behandelt werden müssen, d. h. bis zur Ankunft des Arztes und Wundarztes, — solche belehrende Anweisungen können unter dem Volk nicht genug verbreitet werden; denn wie oft hängt hier das Leben allein von frühzeitiger Hilfe ab. Aus diesen Gründen ist Anhang I und IV dieser Enzyklopädie beigefügt worden. — Endlich habe ich

6) in vorliegender Schrift unter einzelnen Artikeln über die allgemeinen Regeln der Diätetik des Leibes und der Seele, welche wichtige Gegenstände in meinen anderen medizinisch-populären Schriften weitläufiger abgehandelt werden, in der Kürze geredet. (S. die Artikel: Diät, Gesundheitsregeln, Hausmittel, unentgeltliche, Mittel zur Verlängerung des Lebens, und Anhang V über Menschenerziehung.) Denn nur durch ihre Befolgung kann der Mensch sich geistig und körperlich gesund erhalten! Solche Regeln und Vorschriften, durch welche wir die Mehrzahl aller Krankheiten des Leibes, wie aller Seelenstörungen verhüten, nützen auch in kranken Tagen; denn sie befördern, richtig angewandt, ungemein die Heilung durch die Naturkraft, ja sie retten oft allein vom Tode!

Manche dieser Regeln kennt der Laie; aber er ist nicht bekannt mit ihren bedeutenden speziellen Wirkungen, also auch nicht von ihrer großen Wichtigkeit in konkreten Fällen überzeugt. Mehr hält er auf die Krankendiät (s. unten Diät; und doch ist es besser und angenehmer, Krankheiten zu verhüten, als erst im kranken Zustand darnach zu fragen, wie man leben muss, um nicht krank zu werden.

Von Wichtigkeit ist hier besonders die nähere Kenntnis der verschiedenen Nahrungsmittel aus dem Tier- und Pflanzenreich, ihren Wirkungen und dem Grade ihrer Leicht- und Schwerverdaulichkeit nach, — sowie die Kenntnis der verschiedenen Getränke, in welcher Hinsicht ich noch auf Anhang III dieser Schrift verweise.

Endlich habe ich dieser Enzyklopädie noch den vierten Anhang, der über die Erkenntnis und erste Hilfe schnell tödlich werdender Krankheiten und lebensgefährlicher äußerlicher Blutungen in Folge von Verwundungen handelt, sowie den fünften und letzten, der sich über Menschenerziehung in diätetisch-medizinischer Hinsicht fragmentarisch verbreitet, beigefügt.

Möge diese Schrift nicht allein zur Belehrung und Warnung, sondern auch zur Unterhaltung eines jeden gebildeten Nichtarztes dienen, mögen auch Landprediger und Ortsvorsteher, Schullehrer etc. diese in Notfällen fleißig benutzen und sich vorläufig bis zur Ankunft eines Arztes Rats daraus erholen, — mögen auch junge Ärzte und Wundärzte, welche mit der Volksmedizin noch wenig bekannt sind, deren Kenntnis über die Haus- und Volksarzneimittel aus diesem Grunde nur gering ist, Belehrung darin finden und sie mit Zufriedenheit aus den Händen legen, — dann ist mein Wunsch und der eigentliche Zweck, warum ich diese Schrift geschrieben, erreicht.

Rostock, am 16. Februar 1843.

G. F. Most


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