Valerio Belli, gen. Valerio Vicentino

Belli, Valerio, genannt Valerio Vicentino, geb. 1479 zu Vicenza, gest. 1546, einer der ersten und vorzüglichsten Meister in der Steinschnieidekunst, dessen Hauptwerk ein Kästchen ist, welches er für den Papst Clemens VII. fertigte. Dasselbe diente ursprünglich bei den religiösen Feierlichkeiten des Gründonnerstags als Sarg des Erlösers und befindet sich gegenwärtig im Gemmenkabinet der öffentlichen Galerie zu Florenz. Es ist aus einer großen Anzahl von Kristallplatten zusammengesetzt, auf denen, nach den Kompositionen anderer Meister, Szenen aus der Passion eingeschliffen sind und zwar in einem so würdevollen großartigen Stil und in so gediegener plastischer Behandlung, dass sie den edelsten Werken jener Zeit zur Seite gesetzt werden können. Außerdem schnitt er Darstellungen auf Hostienteller, Kreuze, Leuchter, Reliquienbehälter und andere kirchliche Geräte, Gefäße und Zierraten von Kristall, auf Vasen von Sardonyx, Achat, Amethyst, Lapis Lazuli, Smaragd, Heliotrop, Jaspis und Carneol, von denen man noch einige in dem erwähnten Gemmenkabinett zu Florenz sieht, wohin sie von ihrem früheren Bestimmungsort, der Kirche S. Lorenzo, kamen. Ferner fertigte er eine außerordentlich große Anzahl von Medaillen und eine solche Menge anderer Dinge von vertiefter Arbeit, dass alle Läden der damaligen Goldschmiede voll von Gips- und Schwefelabdrücken nach seinen Werken waren, die von da in aller Welt Hände kamen.

 

Literatur. Vasari, Leben der ausgezeichneten Maler, Bildh. und Baum. — Cicognara, Storia della scultura.  


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