Ei-Ersatz Dottofix


wenn er uns nichts gebracht hätte, der Krieg, als das und außerdem »Hausmacher-Eiernudeln« — so war er nicht zu führen! Ja, hätte doch ein Antidämon am 31. Juli 1914 (oder schon etwas früher) dem Grafen Berchtold und dem Bethmann Hollweg zugeflüstert: Ei-Ersatz Dottofix! Sie hätten's nicht getan, bei Gott, sie hätten's nicht getan. Und gar mancher wäre auch durch die rechtzeitige Warnung »Tor, was beginnst du, du wirst zwar Prestige, aber keine Colgate-Rasiercrême haben einst!« dazu gebracht worden, es lieber mit einer Entspannung zu versuchen. Jetzt haben sie nur zwischen Ei-Ersatz Dottofix und Eier-Ersatz aus Schlemmkreide mit Backpulver die Wahl und wenn sie jenem nicht trauen und Zahnpulver-Ersatz nicht essen wollen, so bleiben ihnen nur die Hausmacher-Eiernudeln. Und darum Räuber und Mörder! Das Blut von zehn Millionen Toten — das konnte sich keiner vorstellen. Aber vielleicht hätte es genügt, das Zauberwort auszusprechen: Die Schuhbandeln werden ausgehen! »Ja was hat denn der Schlachtenruhm mit Schuhbandeln zu tun?« Also die Zündhölzchen werden alle sein! »Nicht doch: was haben denn Zündhölzchen mit unserer artilleristischen Überlegenheit zu schaffen?« So hätte denn gesagt werden müssen, was wir haben werden. Ach, die losgelassene Maschinenbestie wäre still gestanden, wenn einer Phantasie und Mut genug besessen hätte, vom Belt bis Banjaluka einen Ruf wie Donnerhall brausen zu lassen: Ei-Ersatz Dottofix!

 

 

Mai, 1918.


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