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Nacht

1

Die Vöglein, die so fröhlich sangen,
Der Blumen bunte Pracht,
’s ist alles unter nun gegangen,
Nur das Verlangen
Der Liebe wacht.

2

Tritt nicht hinaus jetzt vor die Tür,
Die Nacht hat eignen Sang,
Das Waldhorn ruft, als rief’s nach dir,
Betrüglich ist der irre Klang,
Endlos der Wälder Labyrinth —
Behüt dich Gott, du schönes Kind!

3

Überm Lande die Sterne
Machen die Runde bei Nacht,
Mein Schatz ist in der Ferne,
Liegt am Feuer auf der Wacht.

Übers Feld bellen Hunde;
Wenn der Mondschein erblich,
Rauscht der Wald auf im Grunde:
Reiter, jetzt hüte dich!

4

Hörst du die Gründe rufen
In Träumen halb verwacht?
Oh, von des Schlosses Stufen
Steig nieder in die Nacht! —

Die Nachtigallen schlagen,
Der Garten rauschet sacht
Es will dir Wunder sagen
Die wunderbare Nacht.