Zum Hauptinhalt springen

An Stella

Du gute Stella! wähnest du mich beglückt,
    Wann ich im Tale still und verlassen, und
          Von dir vergessen wandle, wann in
                Flüchtigen Freuden dein Leben hinhüpft?

Schon oft, wenn meine Brüder, die Glückliche,
    So harmlos schliefen, blickt ich hinauf, und fragt
          Im Geiste, ob ich glücklich seie —
                Bin ich ein glücklicher Jüngling, Stella?

Es streut der Schöpfer seliges Lächeln oft
    In meine Tage, gibt mir der heiligen
          Empfindungen, der Freuden, recht zu
                Handeln, so viele, der gute Schöpfer:

Doch gibt es Wünsche, denen der Spötter höhnt —
    O Stella! du nicht! höhne dem Armen nicht! —
          Gibt unerfüllte Wünsche — - Tugend,
                Hehre Gefährtin! du kennst die Wünsche.

Ach laß mich weinen! — nein! ich will heiter sein
    Ist ja ein Ort, wo nimmer gewünscht wird, wo
          Der Sterbliche sein Schicksal preiset, —
                Dort ist es, wo ich dich wiedersehe.

Und stürb' ich erst mit grauem, gebeugtem Haupt
    Nach langem Sehnen, endlich erlöst zu sein,
          Und sähe dich als Pilger nimmer,
                Stella! so seh ich dich jenseits wieder.