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Staat der Intelligenz

Staat der Intelligenz ist ein von Hegel aufgebrachtes Schlagwort, der nach Gomberts Nachweis ZfdW. 3, 309 in seiner Heidelberger Antrittsrede vom 28. Okt. 1816 sich äußerte: „Der preußische Staat ist es, .. der auf Intelligenz gebaut ist.“ Vgl. R. Hayms Bemerkung über Hegel in den Grenzboten 1870, 2. Sem. 1, 379: „Dass Preußen und nur Preußen als der „auf Intelligenz gebaute Staat“ der Hort Deutschlands sei, das wurde für ihn zuletzt eine Überzeugung, der er in den härtesten und einseitigsten Formeln, in dem System seiner Rechtsphilosophie Ausdruck gab.“

Auch Vischer spielt in den Hall. Jahrbüchern 1838, 458 darauf an, dass der protestantische Preußenstaat das Zentrum der norddeutschen Bildung geworden sei: „Derjenige Teil von Süddeutschland, wo die Reformation nicht durchdringen konnte, ist von nun an nicht mehr der Herd der deutlichen Intelligenz.“ Das fertige Schlagwort wird dann von Gombert in zwei Belegen aus Gutzkow (1845 und 1848) beigebracht.

Als weitere Parallele ergab sich ganz von selbst die spezielle Zuspitzung auf die Hauptstadt Berlin. So nennt Heine (Büchmann S. 307) Berlin schon im Jahre 1829 „die gesunde Vernunftsstadt“. Vgl. ferner 2, 198 seinen Ausfall gegen das „Intelligenzblatt der intelligenten Borussenhauptstadt“. Auch Alex. von Humboldt schreibt am 24. April 1837 von „dieser intellektuell verödeten Stadt (wie glänzte sie in Rahels Blütezeit!)“ an Varnhagen. Prutz spricht iu der Polit. Wochenstube (1843) S. 100 dann von der „Metropole deutscher Wissenschaft“ und deutet damit auf die Form dieses besonderen Schlagwortes, die dann seit den vierziger Jahren als scherzhafte oder ironische Bezeichnung mannigfach ertönt: Metropole der Intelligenz.

Vgl. die Grenzboten 1847, 2. Sem. 3, 573: „H. Leo .. ist noch immer Professor in Halle und hat auch wohl keine Aussicht, in der Metropole der Intelligenz seinen Krieg gegen das „Aufkläricht“ fortzusetzen.“ Das Volksblatt 1848, 608 erwähnt entsprechend „die eben bekannt gewordenen Wahlen zu den beiden konstituierenden Versammlungen in Berlin und Frankfurt, die von der Art sind, dass sie der politischen Befähigung der „Metropole der Intelligenz“ das traurigste Zeugniss geben.“