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Scharfmacher

Scharfmacher ist ein aus einer Äußerung des Freiherrn Ferdinand von Stumm geschliffenes politisches Schlagwort, der nach Gombert, Festg. und Büchmann S. 677 in einer Unterredung mit dem Delegierten der evangelischen Arbeitervereine, dem Pfarrer Lentze, im Herbst 1895 sagte, er werde den Kaiser „scharf zu machen suchen zur Anwendung rückhaltloser Gewalt, zum Kampf auf Leben und Tod“. Danach berichten die Soz. Monatshefte 3, 527 (1899): „1898 erreichte also die .. herbeigeführte Zahl der Streiks fast diejenige, welche in den vorhergehenden acht Jahren zu verzeichnen war; die Ursache davon dürfte auf das im letzten Jahre so beliebte „Scharfmachen", wie auf das Vorgehen der Regierung gegen die Arbeiterorganisationen und gegen die Streiks zurückzuführen sein.“ Ebenda S. 489 spricht Wolfg. Heine vom „Scharfmachertum“ der anderen Gesellschaftsklassen.

Vergl. in den Grenzboten 1903, 2. Viertelj. S. 240 die Anspielung auf „die plumpe Scharfmacherei gegen alles, was zur sozialen Hebung der Arbeitermassen gefordert wird und geschieht“.