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§ 33. Die volle Konkretion des Ich als Monade und das Problem seiner Selbstkonstitution

Vom Ich als identischem Pol und als Substrat von Habitualitäten unterscheiden wir das in voller Konkretion genommene Ego (das wir mit dem Leibniz'schen Worte Monade nennen wollen), indem wir hinzunehmen, ohne was das Ich eben konkret nicht sein kann; nämlich das kann es nur sein in der strömenden Vielgestaltigkeit seines intentionalen Lebens und den darin vermeinten und evt. als seiend für es sich konstituierenden Gegenständen. Offenbar ist für diese der jeweilige Charakter bleibenden Seins und Soseins ein Korrelat der im Ichpol selbst sich konstituierenden Habitualität seiner Stellungnahme.

Das ist so zu verstehen. Ich habe als Ego eine fortwährend für-mich-seiende Umwelt, in ihr Gegenstände als für mich seiende, nämlich schon in bleibender Gliederung für mich als bekannte, oder nur antizipiert als kennenzulernende. Die ersteren, die im ersten Sinne für mich seienden, sind es aus ursprünglicher Erwerbung, das ist der ursprünglichen Kenntnisnahme, der Explikation des zunächst nie Erblickten in Sonderanschauungen. Dadurch konstituiert sich in meiner synthetischen Aktivität der Gegenstand in der expliziten Sinnesform Identisches seiner mannigfaltigen Eigenschaften, also Gegenstand als mit sich Identisches, als in seinen mannigfaltigen Eigenschaften sich Bestimmendes. Diese meine Aktivität der Seinssetzung und Seinsauslegung stiftet eine Habitualität meines Ich, vermöge deren mir nun dieser Gegenstand als der seiner Bestimmungen bleibend zueigen ist. Solche bleibenden Erwerbe konstituieren meine jeweilige bekannte Umwelt mit ihrem Horizont unbekannter Gegenstände, das ist noch zu erwerbender, im voraus antizipiert mit dieser formalen Gegenstandsstruktur.

Ich bin für mich selbst und mir immerfort durch Erfahrungsevidenz als Ich selbst gegeben. Das gilt für das transzendentale Ego, und in jedem Sinne von ego. Da das monadisch konkrete Ego das gesamte wirkliche und potentielle Bewußtseinsleben mit befaßt, so ist es klar, daß das Problem der phänomenologischen Auslegung dieses monadischen Ego (das Problem seiner Konstitution für sich selbst) alle konstitutiven Probleme überhaupt befassen muß. In weiterer Folge ergibt sich die Deckung der Phänomenologie dieser Selbstkonstitution mit der Phänomenologie überhaupt.