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Joseph von Eichendorff

(1788-1857)

Eichendorff im Deutschen Literatur-Lexikon

Eichendorff, Joseph Carl Benedikt, Freiherr von, ✳ 10 März 1788 (als Sohn des Freih. Adolf v. E. und s. Ehefrau Karoline geb. v. Kloch) auf Schloß Lubowitz in Oberschlesien, besuchte seit 1801 das Maria Magdalena Gymnasium zu Breslau, studierte 1805 und 1806 zu Halle, 1807 und 1808 zu Heidelberg Philosophie und Jura (lernte dort Novalis, hier Graf Loeben, Görres, Arnim und Brentano kennen), besuchte Paris und Wien (verkehrte hier bei Friedrich Schlegel und seiner Frau Dorothea), weilte dazwischen öfters in Lubowitz, nahm 1813 als Lützower Jäger, 1815 als Landvehroffizier teil, ward 1816 Referendar zu Breslau, 1819 Hilfsarbeiter im Ministerium zu Berlin, 1824 Oberpräsidialrat in Königsberg (betrieb hier mit Schön die Wiederherstellung der Marienburg), 1831-44 vortrag. Rat im Kultusministerium, ließ sich dann vorübergehend in Danzig, Wien, Röthen und Dresden, 50 wieder in Berlin nieder, zog 1855 nach Reiße zu seiner Tochter, ✝ das. 26. Nov. 1857. Eichendorff ist der volkstümlichste Lyriker (Gedichte. Verlag Duncker & H. 1837) der Romantik, (In einem kühlen Grunde, O Täler weit, Durch Feld und Buchenhallen, Wem Gott will rechte Gunst erweisen, Es war, als hätt der Himmel, Es schienen so golden die Sterne, Wer hat dich, du schöner Wald u. a.), ein usgezeichneter Novellist (Aus dem Leben eines Taugenichts und das Marmorbild, 2 Nov. Verl. Vereinsbuchhandlung Berlin 1826. Dichter und ihre Gesellen, Leipzig Duncker 1834. Schloß Dürande, daselbst 1837) und hat auch einen bedeutsamen Bildungsroman im Stile W. Meisters (Ahnung und Gegenwart, Nürnberg Schrag 1815) gedichtet. Erfolglos blieb Eichendorff als Dramatiker (Krieg den Philistern, dram. Märchen Verlag Dümmler 1824, Meierbeths Glück und Ende, Vereinsbuchhandlung 1828, Die Freier, Stuttgart Brodhag 1833). In späteren Jahren versuchte sich Eichendorf auch als Übersetzer und einseitig katholischer Literarhistoriker (z. B. Über die ethische und religiöse Bedeutung der neuen romantischen Poesie, Leipzig Liebeskind 1847. Der deutsche Roman des achtzehnten des 18. Jahrhunderts, Leipzig Brockhaus 1851).

Aus: Deutsches Literatur-Lexikon, Hermann Anders Krüger (1871-1945)