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Wiedersehn mit Schmetterlingen

Wie nach den Lebensnächten
es prangt in neuen Prächten,
vom Morgentau benetzt!
Was hebet aus den Grüften
und letzt mit linden Lüften
auch mich zuguterletzt?

Es heilt das Herz vom Hirne
und kühlt die kranke Stirne
am jungen Tag gesund.
Das strömt von andern Sternen
und läßt die Liebe lernen
auf einem grünen Grund.

Der Welt war ich ein Riese.
Ein Kind bin ich der Wiese.
Nun ist’s wie dazumal.
Dort drüben hinterm Berge,
dort kämpfen feige Zwerge.
Ich spiele in dem Tal.

Hier, fern von Trug und Tadel,
leiht Rittersporn den Adel,
mein Mut ist Löwenzahn!
Die Zeit mir zu begleiten,
erzählt der Bach von Zeiten,
die hat die Zeit vertan.

Und daß ich wieder singe,
erscheinen Schmetterlinge,
o grenzenloses Glück!
Auf einem Sonnenstrahle
die stolzen Admirale,
sie kehren mir zurück!

War’s schwer, ihr Papilionen,
auf dieser Welt zu wohnen?
Verlort ihr diese Spur?
Zusammen hier zu rasten,
lockt uns ein Leierkasten,
der spielt »Nur für Natur«.

Wir junggewohnten Schwärmer,
wir wurden arm und ärmer
in der papiernen Pein.
So sagt, ihr losen Lieben,
wo wart ihr denn geblieben,
und ließet mich allein?

Der Walzer ist verflossen,
wir waren Zeitgenossen,
bleibt doch ein Weilchen stehn!
Die Zukunft ist begraben,
die fressen schon die Raben.
Wann werden wir uns wiedersehn?