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Substantiv

Viel häufiger sind, namentlich in unserer Zeit der sich drängenden Erfindungen, Bedeutungswandel und Neubildung beim Hauptwort. Man denke an das Beleuchtungswesen und an den Verkehr. Jedes Jahr bringt neue Namen für Beförderungsmittel, jede Woche beinahe einen neuen Namen für Leuchtkörper. Einfach metaphorisch wurde vor einem Vierteljahrtausend (zugleich mit Lautwandlung) ein holländisches Wort zu unserem "Gas", das damals luftartige Körper zu bezeichnen anfing. So versteht es noch heute der Chemiker, der Städter versteht darunter Leuchtgas, der Senne kennt es nicht. Ganz neue Beleuchtungsarten müssen sich vorläufig mit einer Zusammensetzung begnügen wie Auerlicht oder Meteorglühlicht; das sind vorläufig noch gar keine Worte, sondern Beschreibungen. Zu Worten werden solche Namen erst, wenn das Bewußtsein der Beschreibung geschwunden ist, wenn z. B. eines Tages der Name Auer allein metaphorisch für seine Lampe gebraucht werden sollte. Wir können gerade in unserer Zeit des Erfindereifers und des Patentschutzes den Kampf der Metapher um ihre Existenz täglich beobachten. Aber genau ebenso ging es vor 60 Jahren bei der Einführung der Eisenbahnen. Das Wort "Eisenbahn" selbst war doch sichtbarlich zuerst eine Beschreibung, bis es zu einem bildlichen Worte wurde, wo es nicht schon durch die stärkere Metapher "Bahn" verdrängt worden ist. Sämtliche Worte dieser großen Vorstellungsgruppe sind metaphorisch entstanden und nur innerhalb dieser Vorstellungsgruppe im Sinne dieses neuen Verkehrsmittels verständlich. Man denke an: Wagen, Klasse, Station, Signal, Weiche, Schaffner usw.

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