Immer vor Weihnachten


erkundigt sich der Schöngeist über die »Bücher der Saison« und immer schneiden die Rudolf Hans Heinz Otto Ernst Greinz relativ am besten ab. »Der immer kultiviertere Geschmack des großen Publikums erweist sich als unbeirrbar« und die Romane heißen immer so wie »Die Bekehrung des jungen Bartsch« oder »Die Masken des Jakob Wassermann« oder »Die Chancen des Hugo Heller«. Auskunft geben die gewiegten Kenner der Leseneigungen Wiens, die Gewährsmänner und die Experten, die sogenannten »Blutzeugen«, darunter Friedrich Schiller, der aber weder identisch noch verwandt ist mit dem bekannten Urgroßvater des Herrn v. Gleichen-Rußwurm. Interessant ist, ob das Publikum Sachliches oder Geheimnisvolles vorzieht oder beides. Es fehlte nicht an Wetterleuchten, das die Autoren hätte warnen sollen; denn der Geschmack des Publikums hat sich umgeschwungen. Ich schnarche über dieser Alljährlichkeit ein. Alles ist intelligent. Was liest das Publikum last not least? »Zum Schlusse noch eine Bemerkung des Herrn Last.« Ah, also — endlich — Übersetzung gefunden — —

 

 

Nr. 389/90, XV. Jahr 

15. Dezember 1913.


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