Wachholderbranntwein- und Salzsiedereien


Einer von den wichtigsten Handelsartikeln in Dünkirchen ist der Wachholderbranntwein (genièvre), wovon ansehnliche Quantitäten nach England gehen, und, weil noch immer eine sehr schwere Abgabe darauf haftet, mehrenteils auf verbotenem Wege hineingeführt werden. Dort, wie in den Niederlanden, hält man dieses Getränk für eine Panacee in Magenbeschwerden; ein Vorurteil, das schon manches Leben verkürzt hat. Vor diesem zog man allen Wachholderbranntwein aus Holland; jetzt destillieren ihn die Einwohner von Dünkirchen selbst, seitdem sie einige Holländer, die sich darauf verstanden, zu sich herüber gelockt haben.

Nicht minder wichtig für Dünkirchen ist die Raffinerie des Kochsalzes, welche gegen zwanzig Siedereien beschäftigt. Eine übelverstandene Geheimniskrämerei scheint jedoch bei den Eigentümern obzuwalten; denn man wies uns von zweien, sogar mit einiger Ungefälligkeit, zurück, wiewohl das ganze hiesige Geheimnis vermutlich nur darin besteht, dass man statt der viereckigen Pfannen runde braucht. Das Salz wird aus Französischem Steinsalz bereitet und ist verhältnismäßig sehr wohlfeil. Man leitet das Seewasser unmittelbar in die Behälter, wo jenes Salz aufgelöst wird; allein diese Bequemlichkeit der Lage wird durch das Ungemach, an gutem Trinkwasser Mangel zu leiden, gar zu teuer erkauft. Keiner von den Brunnen ist nur erträglich, und die Einwohner müssen sich kümmerlich genug mit Regenwasser behelfen. Im Sommer ist daher Dünkirchen ein ungesunder Aufenthalt.




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Seite zuletzt aktualisiert: 17.11.2007 
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