Sammlungen der Herren Huybrechts und van Lancker.
Angeblicher Correggio
Man führte uns zuerst in die Privatsammlung des Herrn Huybrechts, der uns aber den Genuß seiner vaterländischen Kunst beinahe verleidet hätte, indem er mit einem Corregio prunkte. Zwar er selbst ahnte nichts von der gefährlichen Überlegenheit des Italieners; denn er besaß gewiß eben so teuere Stücke von Niederländischen Meistern! Zum Glück hatte dieses Gemälde so wenig von der belobten Anmut des zarten Allegri, die Yorick in seiner Laune durch ein patronymisches Wort, the Corregiescity of Corregio, so schön individualisiert, dass die Flammänder noch mit heiler Haut davon kamen. Wenn das Stück ein Original ist, wofür ich es doch nicht halte, so hat es sich vortreflich konserviert. Es stellt eine Mutter vor, mit dem schlafenden Kinde. Sie scheint nach der Natur gezeichnet; allein vielleicht eben darum sind die Züge so plump und haben die zurückstoßende Bezeichnung der Dummheit. Auch dem Maler des seelenvollen Reizes ist es also nicht immer gelungen, ihn zu haschen im flüchtigen Augenblick der Beobachtung, oder, dass ich es wahrer sage, ihn einem Körper einzuhauchen, dem die Natur ihn versagte. Das Kind hingegen ist ein schlafender Amor, so schön und lächelnd im Schlaf, mit der Gesundheit Frische auf den Wangen.