4. Psychologisches


Wohl zu unterscheiden von der erkenntniskritischen Frage: In welcher Erkenntnisart ist die Wahrheit zu finden? ist die psychologische: Wie hängen Geist und Körper zusammen oder voneinander ab? Auf diesem Gebiete denkt Demokrit, wie die bisherigen Naturphilosophen, ganz physiologisch- materialistisch. Auch die Seele stellt er sich - darüber war ja auch Anaxagoras nicht hinausgekommen - materiell vor, indes wenigstens aus einem besonderen und zwar mathematisch bestimmten Stoff bestehend. Die Atome, welche die Seele zusammensetzen, sind fein, glatt und rund und gleich denen des Feuers. Sie sind durch den ganzen Körper verteilt und werden durch das Atmen von ihm eingesogen und zurückgehalten. Die Sinneswahrnehmungen läßt er, ähnlich wie Empedokles, durch Ausflüsse der Dinge (oder eidôla: »Bilder«) entstehen, die in dazu passende Öffnungen der Sinnesorgane eindringen. Alles Wahrnehmen ist eigentlich ein Tasten. Von einer Unsterblichkeit weiß er nichts; auch den Göttern des Volksglaubens, bei ihm »Dämonen«, die sich durch Traumbilder und sonstige Erscheinungen den Menschen kund tun, wird solche nicht zugesprochen.


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