Bilder
Ich beginne mit den Familienbildern.
A. Die Hertefelds
1. Heinrich von Hertefeld; trägt die orangefarbene Schärpe der Geusen. Er fiel 1574 in der Schlacht auf der Mookerheide, die Graf Ludwig von Nassau gegen den Herzog Alba verlor. Brustbild. Kopie nach einem niederländischen Meister von Frau von Esebeck, geborene von Rothkirch, Schwester der Gräfin Eulenburg.
2. Oberjägermeister Jobst Gerhard von Hertefeld, gestorben 1659. Langes, schwarzes Haar und großer, weißer Fallkragen. Einen Jagdspieß in der Hand. Männlich energische Züge. Sehr gutes Bild. Niederländer.
3. Oberjägermeister Samuel von Hertefeld, gestorben 1730. In Ritterrüstung, in der sich Ende des 17. und Anfang des 18. Jahrhunderts Adlige mit Vorliebe malen ließen. Ich erinnere nur an das bekannte Derfflingerporträt. (Vielleicht aber war es auch eine wirkliche Kürassieruniform und nicht eine fingierte Ritterrüstung.) Von Antoine Pesne.
4. und 5. Kammerherr Ludwig Kasimir von Hertefeld und Frau Luise Susanne, geborene von Beschefer. Beide von Antoine Pesne.
6. Kammerherr Ludwig Kasimir von Hertefeld; gestorben 1790. Zweites Bild von ihm. In seinen letzten Lebensjahren von der Madame Therbusch gemalt.
7. Landrat Friedrich Leopold von Hertefeld; gestorben 1816. Derselbe, von dem ich in dem Kapitel »Die Hertefelds« ausführlich erzählt habe. – Weil er – vielleicht der endlosen Sitzungen halber – einen Widerwillen hatte, sich malen zu lassen, existieren nur zwei kleine Profilbilder von ihm: a. eine Silhouette und b. ein Medaillon in Bronze.
8. Luise Friederike Henriette von Hertefeld, Schwester Friedrich Leopolds, gestorben 1806. Stiftsdame zu Stedernburg. Freundin des Herzogs von Braunschweig. Von ihr sind ebenfalls zwei Bildnisse vorhanden: a. ein Ölbild in Phantasiekostüm, und b. eine schöne Zeichnung in Rotstift.
Über diese durch Geist und Schönheit ausgezeichnete Dame möge hier das Folgende stehen. Sie wurde 1750 geboren und kam, zu nicht näher zu bestimmender Zeit, an den Braunschweiger Hof, wo sie, bis an ihren Tod, eine Reihe Zimmer im Schloß bezog und ebenso lang die vertraute Freundin und Beraterin des Herzogs war. Es blieb ihr, durch ihren am 30. Juli 1806 erfolgenden Tod, der Schmerz erspart, die von ihr empfohlene Politik scheitern und den Herzog selbst (der bei Auerstedt kommandierte) auf den Tod verwundet zu sehen.
Ihr Bruder, Friedrich Leopold von Hertefeld, hatte eine hohe Meinung von ihr und spricht sich in verschiedenen Briefen über ihren Charakter und ihre Begabung aufs Anerkennendste aus. »Sie war eine guttätige, vernünftige Person«, schreibt er »und es war ihr Unglück, daß sie die Tollheiten unserer Zeit schmerzlicher empfand, als andere. Seit der Guillotinenwirtschaft und dem Tode Ludwigs XVI. hatte sie keine Ruhe mehr gehabt. Ihr Abscheu vor den Franzosen war so groß, daß sie, von der Vorahnung erfüllt, dieselben über kurz oder lang auch Norddeutschland überschwemmen zu sehen, immer bereit war, Braunschweig zu verlassen. Mehrere Koffer und eine Reisekassette mit 5000 Talern in Gold warteten nur auf den rechten Augenblick.« Ein Teil der Liebenberger Bibliothek stammt aus ihrer Hinterlassenschaft, was sich aus nachstehendem Briefe Friedrich Leopolds ergibt: »Ich schicke Dir, liebe Tochter, ein paar Bracelettes aus dem Nachlasse der Tante. Sie besaß nicht viel von diesen Dingen, weil sie, was sie hatte, bald wieder fort gab. So fand ich auch beispielsweise keine Uhr, weil sie keine trug. Sie war sehr wohltätig, machte viel Geschenke, und manche Familien werden sie sehr vermissen. An Porzellan, Glas, Mobilien hat sie viel hinterlassen, ich hab' aber der hohen Steuer halber, nur einerseits ihr Silberzeug und die wenigen Nippessachen, andererseits die Bibliothek und die Kupferstiche hierher kommen lassen.«
9. Ritterschaftsrat Karl von Hertefeld, der »alte Hertefeld«, eine Nummer der von ihm gegründeten »Revue« in Händen. Gestorben 1867. Ölbild vom Professor Ernst Hildebrand.