Kunst, Ästhetik
Die Kunst soll nach Platon im Idealstaat nur soweit ihre Pflege haben, als sie das Gute nachbildet, also sittlichen Charakter hat. Das Minderwertige der Kunst liegt nach Platon darin, dass sie eine Nachahmung (mimêsis) von bloßen Nachahmungen der Ideen, nämlich von den sinnlichen Erscheinungen ist. Das Schöne beruht formal auf der Wirkung des Maßes (peras) im Unbestimmten, auf der Wahrnehmung des Harmonischen und Symmetrischen (metriotês kai symmetria), welches unmittelbar als solches (kath' hauto) gefällt, reine Lust (hêdonê kathara), ursprüngliche, eigentümliche Gefühle (oikeias, symphytous hêdonas) erzeugt (Phileb. 51; Tim.). Zugleich ist Platon der Begründer der (metaphysischen) Gehaltsästhetik, indem er als eine der höchsten Ideen die Idee des Schönen (das Schöne an sich) bestimmt, welche durch das Sinnliche am klarsten hindurchscheint und die Seele zum Aufschwung, zur Entfaltung ihrer Fittiche gleichsam, begeistert. Das Schöne an sich ist es, an dem die Dinge teilnehmend schön sind (auto kath' hauto meth' hautou monoeides aei on, ta de alla panta kala ekeinou metechonta tropon tina toiouton, Sympos. 211).