Rambach, Abhandlungen ausländischer Gottesgelehrten


Leipzig und Greifswalde. Sammlung auserlesener Abhandlungen ausländischer Gottesgelehrten zur Unterweisung des Verstandes und Besserung des Herzens; zusammen getragen von Friedr. Eberh. Rambach, Past. zum Heil. Geist in Magdeburg. Leipzig und Greifswalde. 1750. in 8t. 1 Alph. 16 Bogen. Dieses ist der Anfang einer Sammlung von Schriften, deren Beschaffenheit genugsam auf dem Titel ausgedrückt ist.

In der Vorrede bestimmt der Herr Pastor Rambach ihren Zweck aber noch näher, und sagt, dass es Abhandlungen sein sollen, welche vermögend sind, den mit Vorurteilen, Unwissenheit und Zweifeln verhinderten menschlichen Verstand zu unterweisen und ihm ein Licht vorzuhalten, nach welchem er sich in schweren Fällen, auch wohl im Stande empfindlicher Anfechtungen richten kann; Abhandlungen, die uns zeigen, wie heilig, gerecht und gut die Forderungen und Vorschriften des Evangelii Jesu Christi sind; Abhandlungen, die gewisse besondre Verheißungen des Evangelii betreffen, die Kraft, das Leben und den göttlichen Nachdruck derselben vor Augen legen, sonderlich aber sollen es solche Abhandlungen sein, die auf den wichtigen Punkt der geistlichen Sittenlehre nämlich auf den Unterscheid der Natur und Gnade, gerichtet sind. Alle diese Eigenschaften wird der Leser an denjenigen Stücken finden, die in diesem ersten Teile befindlich sind. Es sind namentlich folgende: 1) John Flavels, ehemaligen Predigers zu Dortmouth in England, Betrachtungen über die menschliche Furcht; das Leben dieses Mannes, welches für eine gewisse Art Leser sehr erbaulich sein wird, macht den größten Teil der Vorrede aus. 2) Tillotsons Betrachtung über die gerechte Forderung Jesu: Gott mehr zu fürchten, als die Menschen. 3) Wilhelm Saldeni, weiland berühmten Predigers in Delft, Prüfung menschlicher Urteile, aus dem Holländischen übersetzt. Es ist ein Glück, dass noch hier und da ein Gottesgelehrter auf das praktische des Christentums gedenkt zu einer Zeit, da sich die allermeisten in unfruchtbaren Streitigkeiten verlieren; bald einen einfältigen Herrnhuter verdammen; bald einem noch einfältigern Religionsspötter durch ihre sogenannte Widerlegungen, neuen Stoff zum Spotten geben; bald über unmögliche Vereinigungen sich zanken, ehe sie den Grund dazu durch die Reinigung der Herzen von Bitterkeit, Zanksucht, Verleumdung, Unterdrückung, und durch die Ausbreitung derjenigen Liebe, welche allein das wesentliche Kennzeichen eines Christen ausmacht, gelegt haben. Eine einzige Religion zusammen flicken, ehe man bedacht ist, die Menschen zur einmütigen Ausübung ihrer Pflichten zu bringen, ist ein leerer Einfall. Macht man zwei böse Hunde gut, wenn man sie in eine Hütte sperret? Nicht die Übereinstimmung in den Meinungen, sondern die Übereinstimmung in tugendhaften Handlungen ist es, welche die Welt ruhig und glücklich macht. Ist in den Vossischen Buchläden hier und in Potsdam für 12 Gr. zu haben.


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