Gottsched, Neuer Büchersaal der schönen Wissenschaften und freien Künste


Leipzig. Neuer Büchersaal der schönen Wissenschaften und freien Künste. Des VIII. Bandes 1. Stück. 1749. Es ist bekannt, dass der Herr Prof. Gottsched, nebst seiner gelehrten Gehülfin, Verfasser dieser Monatschrift ist. Da man es schon gewohnt ist, in seinen Schriften eine gewisse Abwechselung und Veränderung anzutreffen, von welcher selbst die beste Welt nicht ausgenommen ist: so wird man sich nicht wundern, wenn man selbige auch allhier findet. Außer einigen ausführlichen Rezensionen kömmt in diesem Stück vor eine Nachricht von einem preußischen Altertume, dessen Anblick und Grundriß auf dem Titel dieses Stücks zu sehen ist. Es ist dieses das uralte Schloß zu Marienburg im Polnischen Preußen, wovon besonders der große Saal beschrieben wird, worinnen ehedem die Glieder des Deutschen Ordens ihre Zusammenkunft gehalten haben. Ferner ist in diesem Stück eine Nachricht von einem neuen Deutschen Trauerspiele, »Demetrius«, welches, nach geschehener Verbesserung des geschickten Kaiserl. Königli-chen Komödianten, Herrn Weißkerns, auf der Wienerischen Deutschen Schaubühne vor kurzem mit allgemeinem Beifalle aufgeführet worden. Es ist nunmehr bald ein Jahr, da man an diesem Orte die ersten guten Deutschen Schauspiele mit Beifall vorstellen sehen. Den Beschluß dieses Stücks macht eine »Ode auf das Gedächtnis des Westphälischen Friedens«. Herr Gottsched sagt, er habe ihr einige Flecken abgewischt. Aber was hilft das Wischen, wenn man einen unreinen Schwamm dazu braucht? Ist in den Vossischen Buchläden für 2 Gr. zu haben.


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