3. Schinkelsche Jugendarbeiten aus der Zeit
von 1796 bis 1803


Diese von Schinkel aus der Zeit von seinem fünfzehnten bis zu seinem zweiundzwanzigsten Jahre herrührenden Arbeiten waren früher in Berlin und über die Grafschaft Ruppin hin zerstreut (einen Hauptteil besaß Herr von Rathenow in Berlin) und wurden durch den verstorbenen Geheimrat von Quast auf Radensleben allmählich gesammelt. Sie bilden eine Kollektion von relativ hervorragendem Wert. Ihre künstlerische Bedeutung, einige Blätter abgerechnet, ist nicht groß, desto größer aber ist ihre kunsthistorische. Den Entwicklungsgang Schinkels von frühauf zeigend, ergänzen sie das, was das Schinkelmuseum an Arbeiten des Meisters bietet, in einer nicht leicht zu überschätzenden Weise.

Es sind Federzeichnungen, sowie Bilder und Skizzen in Tusche und Gouache.

 

Federzeichnungen:

 

1. Kopie nach Rembrandt. 1796.

2. Medaillonkopf Friedrichs des Großen.

3. Juno. Wahrscheinlich aus 1796 oder 1797.

4. Pallas Athene. Wahrscheinlich aus 1796 oder 1797.

5. Porträt. Wahrscheinlich aus 1796 oder 1797.

6. Zwei Köpfe. Wahrscheinlich aus 1796 oder 1797.

7. Säulenkapitäle, dorische, ionische, korinthische.

8. Rousseau-Grotte.

9. Die Kränzliner Kirche. 1804.

 

(1804 war er noch in Italien. Die Jahreszahl ist also entweder nicht richtig, oder das Blatt rührt von jemand anderem her.)

 

In Tusche:

 

1. Kopie nach Hogarth.

2. Seelandschaft.

3. Seelandschaft. Berlin 1797.

4. Landschaft mit Pyramide. 20. August 1797.

5. bis 8. Vier kleine Landschaften, alle aus dem Jahre 1797.

9. Größere Landschaft.

10. Ruinen des alten Theben. 1798.

11. Felsenhöhle. In bunter Tusche.

12. Remter in Marienburg. In bunter Tusche.

13. Saal der Fünfhundert in Paris. In bunter Tusche.

14. bis 20. Landschaften in schwarzer Tusche. Aus den Jahren 1798 und 1799.

21. Landschaft in bunter Tusche.

22. und 23. Grabdenkmäler in schwarzer Tusche.6)

24. Landschaft in rotbrauner Sepia.

 

In Gouache:

 

1., 2. und 3. Kleine Landschaften. 1797. Sehr sauber ausgeführt.

4. Neapel. 1798.

5. Potsdam bei Sonnenaufgang von Babelsberg aus. 1798.

6. Landschaft. Albumblatt. 1799.

7. dito. 1799.

8. Entwurf einer Gartenpartie. 1800.

 

Zu diesen Bildern gesellen sich schöne Sammlungen von Münzen und Gemmen, vor allem zahlreiche Wappen mit Handzeichnungen und Skizzen interessanter Architekturen in Deutschland, Frankreich und Italien. In bezug auf Preußen ist diese Sammlung höchstwahrscheinlich die vollständigste, die existiert; sie umfaßt alle Provinzen, besonders Rheinland, Mark, Ost- und Westpreußen.

 

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6) Ein solches von Schinkel herrührendes Grabdenkmals- oder Mausoleumsbildchen besitze ich ebenfalls. Vielleicht das einzige Blatt, was aus der Epoche von 1796 bis 1799 außer den Radenslebenschen Blättern noch existiert. Es stellt einen nach zwei Seiten hin von dunklen Baumpartien eingeschlossenen Bau dar. Nach links hin öffnet sich der Blick auf eine kleine Landschaft, die dem Beschauer zugekehrte Langseite des Mausoleums aber trägt die Inschrift: »Tranquillitati« und darunter ein sauber ausgeführtes Basrelief, Pluto und Proserpina, zu deren Füßen ein Bittender kniet. Es ist rechts in der Ecke mit »Schinkel 99 fecit« bezeichnet. Dies Bildchen (neun Zoll breit, fünf Zoll hoch) befand sich in Händen des Küsters in Darritz, eine halbe Meile von Kränzlin, dem es wahrscheinlich als sein Erinnerungsstück aus der Kränzliner Pfarre zugefallen war. Er hat es mir später überlassen.




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 © textlog.de 2004 • 19.03.2024 05:24:33 •
Seite zuletzt aktualisiert: 02.10.2007 
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