Ästhetik

Ästhetik heißt die Wissenschaft vom Ästhetischen (s. d.), von dem, was unmittelbar und beziehungslos, um seiner selbst willen (uninteressiert), in der anschaulichen Erfassung, gefällt; ästhetisch (schön) ist, was den Willen zum Schauen, zur lebendigen, anschaulichen, dem Ich angemessenen, einheitlichen Zusammenfassung einer Mannigfaltigkeit von Inhalten befriedigt, was die Seele zur wohlgeordneten Anwendung aller ihrer Grundfunktionen anregt. Das (dem Objekt und dem Ich) angemessene Verhältnis von Form und Inhalt verschafft den ästhetischen Genuß. Die Ästhetik gibt Aufschluß über das Wesen des Ästhetischen (des Schönen u.s.w.), sie analysiert es, forscht nach den Bedingungen ästhetischen Genießens und Schaffens sowie nach der Bedeutung des Ästhetischen, der Kunst in biologischer, psychologischer, rein künstlerischer, kulturell-sozialer und allgemein philosophischer Hinsicht. Die Ästhetik muß empirisch begründet, kritisch ausgedeutet werden; »normativ« ist sie nur insofern, als gewisse Bedingungen eben eingehalten werden müssen, wenn bestimmte Effekte hervorgerufen bezw. vermieden werden wollen und sollen. Der Streit zwischen Gehalts- (Stoff-) und Form-Ästhetik hat erkennen lassen, daß nur in der Vereinigung des formalen und materialen Faktors das Ästhetische konkret besteht. Der Unterschied der »spekulativen« und »empirischen« Ästhetik bezieht sich hauptsächlich auf die Methode, während die Ausdrücke »intellektualistische« und »Gefühls-Ästhetik« auf die Interpretation des ästhetischen Prozesses selbst gehen. - Der Name »Ästhetik« stammt von A. BAUMGARTEN (Aesthetica 1750) her. Er versteht darunter zunächst die allgemeine Wahrnehmungs-Wissenschaft (im Unterschied von der Wissenschaft des »oberen« Erkenntnisvermögens), die »scientia cognitionis sensitivae«, »gnoseologia inferior«, dann die »ars pulcre cogitandi«, »ars formandi gustum«, »aesthetica critica« (Aesth. 1, 14; Met. § 607, 662). Zweck der Ästhetik ist die »Vollkommenheit der sinnlichen Erkenntnis als solcher, in welcher die Schönheit besteht« (»Aesthetices finis est perfectio cognitionis sensitivae, qua talis. Haec autem est pulcritudo«) (Aesth. 14). Der Terminus »Ästhetik« hat sich bald, besonders durch SCHILLER, eingebürgert. In England sagt man dafür »criticism«.



Begriff und Definition der Ästhetik:


Ästhetik - Antike, Neuzeit
Ästhetik - Kant, Schiller, Goethe
Ästhetik - Schelling, Solger, Hegel, Wundt
Ästhetik - Herbart, Fechner, Lipps
Ästhetik - Spencer, Dumont, Nietzsche

 

 


Vergleiche ferner:

- Ästhetik (Kirchner, Wörterb. d. phil. Grundbegr.)

- Ästhetik (Sulzer, Th. d. schönen Künste)

- Kants Begründung der Ästhetik (Vorländer, Gesch. d. Phil.)

- Kant, Das ästhetische Problem (Vorländer, Gesch. d. Phil.)

- Kant, Angewandte Ästhetik (Vorländer, Gesch. d. Phil.)

- Vorlesungen über die Ästhetik (Hegel, Vorl. ü. d. Ästhetik)

- Einleitung Ästhetik (Hegel, Vorl. ü. d. Ästhetik)

- Begrenzung der Ästhetik (Hegel, Vorl. ü. d. Ästhetik)


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Seite zuletzt aktualisiert: 18.03.2005 
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