Widerlegung des Gegenbeweises. Schwimmender Fisch
Eines muß ich hierbei zuvor noch erwähnen, damit nicht
Wahngebilde der Gegner vom Pfade dich locken der Wahrheit.
Vor den schuppigen Tieren (so sagen sie) weiche das Wasser,
Während sie schwimmen, zurück und eröffne die Bahn, weil sie hinten
Platz zum Zusammenströmen den weichenden Wellen gewährten.
So aneinander vorbei sich bewegend vermöchten auch andre
Dinge beliebig die Stellung zu tauschen, wenn alles auch voll ist.
Merke dir, dieser Beweis ruht ganz auf falscher Begründung.
Wohin sollten denn nur die schuppigen Fische vorangehn,
Machte das Wasser nicht Platz? Wenn ferner die Wellen zurückgehn,
Wie vermöchten sie das, wenn die Fische sich rühren nicht können?
Also man muß entweder jedwede Bewegung der Körper
Leugnen oder behaupten: es gibt ein Leeres in ihnen,
Welches den Anfang schafft jedwedem zu jeder Bewegung.
Endlich noch dies! Zwei breite, zusammenstoßende Körper
Prallen mit Wucht auseinander. Da muß nun die Luft in das Leere,
Das hierzwischen entsteht, eindringen und gänzlich es füllen.
Aber auch wenn sie sofort ringsum in beschleunigtem Zustrom
Flösse zusammen, so kann sie doch nimmer in einem Momente
Sämtlichen Raum ausfüllen. Sie muß erst jeden der Plätze
Nacheinander erobern, bis alles am Ende besetzt ist.
Glaubt man nun etwa, der Grund für der Körper gewaltsamen Abprall
Sei aus der Luft zu entnehmen und ihrer Verdichtung, so irrt man.
Denn es entsteht ja ein leerer Raum, der vorher nicht da war,
Ebenso füllt sich auch wieder die Leere, die vorher bestanden.
Niemals kann sich die Luft auf ähnliche Weise verdichten
Oder, wenn je sie es könnte, wie sollte sie ohne das Leere
Sich in sich selber zusammenziehn und die Teile vereinen?
Magst du dich drum bestreitend auch noch so drehen und wenden,
Mußt du doch endlich gestehen: es gibt in den Dingen ein Leeres.