11. Weitere Teilung des Seelenhandels bis zum Sophisten als Zwischenhändler oder Krämer mit Kenntnissen von der Tugend
Fremder: Von diesem Seelengroßhandel nun könnte man mit Recht den einen Teil die Schaustellung heißen; dem andern aber, obgleich nicht minder lächerlich als das Vorige, muß man dennoch als einem Handel mit Kenntnissen einen dem Geschäft verschwisterten Namen beilegen.
Theaitetos: Allerdings.
Fremder: Von diesem Kenntnisverkauf nun wollen wir den Teil, der die Kenntnis der andern Künste betrifft, [224c] mit einem, den aber auf die Tugend sich beziehenden mit einem andern Namen benennen.
Theaitetos: Wie sollten wir nicht?
Fremder: Der Name Kunstverkauf möchte für jenes übrige wohl angemessen sein; diesem aber versuche du, den Namen zu geben!
Theaitetos: Und welchen Namen könnte man, ohne fehlzugehen, der Sache geben, außer wenn man sagt, sie sei das eben jetzt von uns Gesuchte, das sophistische Geschlecht?
Fremder: Nicht anders. Komm also, laß uns das Ganze zusammenstellen und sagen, es sei als des der erwerbenden Kunst umsetzenden kaufmännischen Zweiges, und zwar des Zwischenhandels mit Seelengütern, [d] nämlich als Reden und Kenntnisse über die Tugend verkaufender Teil zum zweitenmal nun erschienen die sophistische Kunst.
Theaitetos: Vortrefflich.
Fremder: Drittens denke ich aber auch, wenn jemand, in der Stadt selbst sich gänzlich niederlassend, Kenntnisse über eben diese Gegenstände teils einkaufend, teils auch selbst zuschnitzend, wiederum verkaufte und davon zu leben sich vorsetzte, so würdest du ihn mit keinem andern Namen nennen als dem eben jetzt genannten.
Theaitetos: Wie sollte ich auch?
Fremder: [e] So würdest du also auch der erwerbenden Kunst umsetzenden kaufmännischen Zweiges, Kleinhandel und Selbstverkauf, beides, sobald es nur in diesen Gegenständen zur kenntnisverkaufenden Art gehört, allemal, wie es scheint, Sophistik nennen.
Theaitetos: Notwendig; denn wo die Rede hingeht, muß ich folgen.