Wahrnehmung

Wahrnehmung (aisthêsis. perceptio, sensatio. sensation, perception) ist allgemein ein Gewahrwerden, Bemerken, Vorfinden eines Etwas, also identisch mit Bewußtsein (s. d.) überhaupt. Im engeren Sinn e ist (äußere, sinnliche) Wahrnehmung (als Akt) eine Art des Vorstellens (e r. d.), ein Vorstellen durch die Sinne (s. d.), ein »Gerichtetsein« der Aufmerksamkeit auf ein Objekt (s. d.) der Außenwelt. Während die Empfindung (s. d.) ein Erleben eines Inhalts schlechthin ist, ist die Wahrnehmung die Auffassung, Deutung eines Empfindungskomplexes (die Wahrnehmungsvorstellung) als Repräsentant eines (bestimmten) Gegenstandes, die (konkrete) Beziehung von Empfindungsinhalten auf einen Gegenstand, d.h. auf einen einheitlichen, festen, gesetzmäßigen Zusammenhang von Erfahrungsinhalten. Wahrnehmen (äußeres) ist das Abstraktum von Sehen, hören u.s.w., es bedeutet: Empfinden + Beziehen, Objektivieren (s. d.) des Empfundenen. Der Wahrnehmungsinhalt ist der Inbegriff des aktuell Erlebten, der Wahrnehmungsgegenstand das, was durch die Empfindungen repräsentiert wird. Der Gegenstand der Wahrnehmung ist stets »außer« dem Wahrnehmungsakte. als Wahrgenommenes, Wahrnehmbares aber ist er an ein wahrnehmendes Subjekt gebunden, ist nicht jenseits alles Bewußtseins (vgl. Transzendent). Jede Wahrnehmung als solche ist ein »innerer«, psychischer Vorgang, »äußre« Wahrnehmung bedeutet nur Wahrnehmung eines Äußeren als Äußeren (als nicht zum Ich Gehörigen). Die Wahrnehmung (als Vorstellung) enthält außer Empfindungen immer auch Reproduktions-Elemente, geht aus einer Assimilation jener mit diesen hervor, ist ferner eine Komplikation (s. d.) von Empfindungen. Die Beziehung des Empfundenen auf ein Objekt ist schon eine (primäre) Denkfunktion, wenn auch noch kein logischer Denkprozess (s. d.). Die äußere Wahrnehmung liefert das Material für das Erkennen (s. d.), welches durch das Denken erst (begrifflich) zu objektiven Erkenntnissen geformt, verarbeitet wird. Die (äußere) Wahrnehmung gilt bald als unmittelbarer, bald als psychologisch vermittelter Akt, teils als gesteigertes Empfinden teils als primäres Denken. von der Empfindung (s. d) wird sie meist als Gegenstandsbewußtsein unterschieden, wobei die Objektivation (s. d.) verschieden gedeutet wird.



Begriff und Definition des Wahrnehmung:


Parmenides, Demokrit, Epikur
Kant, Fichte, Bolzano
Überweg, Brentano, Husserl
Lazarus, Wundt, James

 © textlog.de 2004 • 29.03.2024 05:35:20 •
Seite zuletzt aktualisiert: 14.11.2004 
bibliothek
text
  Home  Impressum  Copyright  A  B  C  D  E  F  G  H  I  K  L  M  N  O  P  Q  R  S  T  U  V  W  Z