Unendlich ist, was kein Ende hat, was endlos ist, d.h. was Über jede Grenze, die gegeben ist oder vom Denken sich selbst gesteckt werden kann, hinausliegt. Das Unendlich-Große ist die über jede denkbare, bestimmbare Große hinausliegende zu denkende Größe, das Unendlich-Kleine das unter jeder denkbaren, bestimmbaren Größe (Kleinheit) Liegende, zu Denkende. Das (mathematisch) Unendliche ist also nichts Gegebenes, nichts Konkretes, Abgeschlossenes, sondern wird nur im grenzenlosen Fortgang (Progreß, Regreß, s. d.) des Denkens, in unvollendbarer Synthese gesetzt, postuliert, zur Aufgabe gemacht (aufgegeben). subjektiv beruht das Unendliche auf der Fähigkeit der Phantasie und des Denkens, zu jeder möglichen Größe eine weitere hinzuzutun, anderseits jede mögliche Größe auch nach unten hin auf weitere Größen zurückzuführen (s. Teilbarkeit), also auf der Konstanz der größesetzenden Funktion des Bewußtseins. Die Unendlichkeit der Zeit (s. d.) bedeutet zunächst nur, daß wir diese Anschauungsform (s. d.) konsequent anwenden müssen, so auch die Unendlichkeit des Raumes. beide sind uns nicht als unendlich gegeben, sondern werden in Gedanken auf jeden möglichen Erfahrungs-Inhalt angewandt. Teilweise verhält es sich auch so mit der Unendlichkeit der Materie und der Kraft. Das metaphysisch Unendliche ist das über alles Endliche Erhabene, das Unbedingte, Absolute, Schrankenlose, das All in sich Befassende, für das Erkennen (direkt) Transzendente, aber als Absolutes zu Postulierendes, der Inbegriff alles Seins nicht als Quantum, sondern als unerschöpfliche Kraft gedacht.
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