Individualismus

Individualismus: Wertung der Individualität. Der (ontologische) metaphysische Individualismus behauptet die reale Existenz einer Vielheit von Individuen (= Pluralismus, s. d.). Der logische Individualismus meint, es gebe nur Individuelles, nichts Universales, Allgemeines (= Nominalismus, s. d.). Der praktisch- ethische Individualismus betont den Wert des Individuums als Subjekt und Objekt des Handelns. Die Förderung der Individualität, der Persönlichkeit, des eigenen und fremden Ich (Egoismus, Altruismus, s. d.) sei Zweck des sittlichen Handelns. Der Individualismus tritt in einer eudämonistischen (s. d.) und in einer energistischen (s. d.) Form auf. Ethische Individualisten sind: die älteren griechischen Ethiker, besonders die Sophisten, SOKRATES, Kyniker, Kyrenaiker, Epikureer, Stoiker, PLOTIN, teilweise das Christentum, die Scholastiker, SPINOZA, LEIBNIZ, CHR. WOLF, HOLBACH u. a. Ferner besonders FR. SCHLEGEL, STIRNER (beide machen das Ich zu einem Absoluten, Selbstherrlichen), NIETZSCHE, MACKAY, TOLSTOI, R. STEINER (Philos. d. Freih. S. 154 ff.), S. SCHULTZE (Alex. S. 12 ff.) u. a. Den Gegensatz zum ethischen Individualismus bildet der Universalismus (s. d.). Der historische Individualismus betrachtet das Wirken großer Individuen (»Eminenzen«) als Hauptfaktor, eigentliches Agens der Geschichte, im Gegensatze zum Kollektivismus; es gibt auch vermittelnde Richtungen. Vgl. Individuum.


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