Ursache - Hume, Stewart, Mill, Kant

Nach HUME ist Ursache ein »Gegenstand, dem ein anderer folgt, so daß alle dem ersten ähnliche Gegenstände solche, die dem zweiten ähnlich sind, zur Folge haben..., so daß, wenn das erste Ding nicht gewesen wäre, das zweite niemals hätte entstehen können« oder ein Gegenstand, »dem ein anderer folgt und dessen Eintritt immer die Gedanken auf diesen führt« (Enquir. VII, 2). »Wir können sagen, Ursache heiße ein Gegenstand, der einem anderen voraufgeht und räumlich benachbart ist, wofern zugleich alle Gegenstände, die jenem ersten gleichen, in der gleichen Beziehung der Aufeinanderfolge und räumlichen Nachbarschaft zu den Gegenständen stehen, die diesem letzteren gleichen.« Oder: »Ursache ist ein Gegenstand, der einem andern voraufgeht, ihm räumlich benachbart und zugleich mit ihm so verbunden ist, daß die Vorstellung des einen Gegenstandes den Geist nötigt, die Vorstellung des andern zu vollziehen« (Treat. sct. 14, S. 229 f.). - Nach DUGALD STEWART hat Ursache eine phänomenale und eine metaphysische Bedeutung. »Wenn es heißt, daß jede Veränderung in der Natur das Wirken einer Ursache anzeigt, so bezeichnet hierbei das Wort Ursache etwas, das als notwendig verknüpft mit der Veränderung gedacht wird. man kann dies die metaphysische Bedeutung des Wortes nennen.« »Wenn wir jedoch in der Naturwissenschaft von einem Dinge als der Ursache eines andern sprechen, so meinen wir nur, daß die beiden regelmäßig verbunden sind« (Philos. of the hum. mind I, 2). JAMES MILL erklärt: »A cause, and the power of a cause, are not two things, but two names for the same thing« (Anal. ch. 24). Nach KANT bedeutet der Begriff der Ursache »eine besondere Art der Synthesis..., da auf etwas A was ganz verschiedenes B nach einer Regel gesetzt wird« (Krit. d. rein. Vern. S. 107). Er erfordert, »daß etwas A von der Art sei, daß ein anderes B notwendig und nach einer schlechthin allgemeinen Regel folge« (l. c. S. 108). Die Zeitfolge ist das empirische Kriterium der Ursache. Doch sind Ursache und Wirkung meist zugleich. »Der größte Teil der wirkenden Ursache in der Natur ist mit ihren Wirkungen zugleich, und die Zeitfolge der letzteren wird nur dadurch veranlaßt, daß die Ursache ihre ganze Wirkung nicht in einem Augenblicke verrichten kann. Aber in dem Augenblicke, da sie zuerst entsteht, ist sie mit der Kausalität ihrer Ursache jederzeit zugleich, weil, wenn jene einen Augenblick vorher aufgehöret hätte zu sein, diese gar nicht entstanden wäre. Hier muß man wohl bemerken, daß es auf die Ordnung der Zeit, und nicht auf den Ablauf derselben angesehen sei: das Verhältnis bleibt, wenngleich keine Zeit verlaufen ist. Die Zeit zwischen der Kausalität der Ursache und deren unmittelbarer Wirkung kann verschwindend (sie also zugleich) sein, aber daß Verhältnis der einen zur andern bleibt doch immer, der Zeit nach, bestimmbar. Wenn ich eine Kugel, die auf einem ausgestopften Rissen liegt und ein Grübchen darin drückt, als Ursache betrachte, so ist sie mit der Wirkung zugleich. Allein ich unterscheide doch beide durch das Zeitverhältnis der dynamischen Verknüpfung beider. Denn wenn ich die Kugel auf das Kissen lege, so folgt auf die vorige glatte Gestalt desselben das Grübchen. hat aber das Kissen (ich weiß nicht woher) ein Grübchen, so folgt daraus nicht eine bleierne Kugel.« »Demnach ist die Zeitfolge allerdings das einzige empirische Kriterium der Wirkung in Beziehung auf die Kausalität der Ursache, die vorhergeht« (l. c. S. 190 f.. Prolegom. § 53. vgl. gegen die »causa sui«: Prinzip. prim. sct. II, 6).


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