Allgemein (Universal)


Allgemein = meiner Klasse von Objekten gemeinsam. Das Allgemeine, Universale, Gattungsmäßige, Typische ist dasjenige an einem Dinge, was es mit anderen teilt bezüglich Eigenschaften, Vorgänge, Tätigkeiten, gesetzmäßigen Verhaltens. Das Allgemeine besteht in den Dingen, wird aber im Denken (durch isolierende und generalisierende Abstraktion) für sich gesetzt, oft auch hypostasiert. Auf das Allgemeine geht der (abstrakte) Begriff. Das Bewußtsein der Allgemeinheit ist ein mit einem individuellen Inhalt verbundenes Meinen, daß dieser Inhalt sich an einer ganzen Gruppe von Objekten findet, finden läßt.

An den Begriff des Allgemeinen knüpft sich der mittelalterliche Universalienstreit. In des BOËTHIUS Kommentar zur Isagoge des PORPHYR wird bei Besprechung der fünf »Prädikabilien« (s. d.) gefragt, ob das Allgemeine, der Gegenstand des Allgemeinbegriffs außer oder im Denken, außer oder in den Dingen besteht, ob die genera und species »sive subsistant sive in solis nudis intellectibus posita sint, sive subsistentia corporalia an incorporalia, et utrum separata a sensibilibus an insensibilibus posita et circa haec consistentia«. Die »Realisten« antworten: die Universalien (Allgemeinheiten) sind etwas unabhängig vom Denken Seiendes, die »Nominalisten« (Terministen, Konzeptualisten) halten sie für bloße subjektive Namen oder Begriffe, eine vermittelnde Richtung lehrt das Sein der Universalien, aber nicht außer den Dingen (»extra res«), sondern in den Dingen (»in rebus«). Es wird auch erklärt: die Universalien sind »ante res« (nämlich in Gott), »in rebus« und »post res« (als Abstraktionsprodukte in unserem Denken).



Inhalt:


Universalistischer Realismus
Universalistischer Nominalismus

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