Aufklärung

Aufklärung heißt die Verbreitung freierer, selbständiger, klarer Ideen, eine, klares Bewußtsein von der Bedeutung, dem Ursprung, dem Grunde der Dinge und des physischen, geistigen, sozialen, religiösen Lebens verschaffen wollende Tendenz im Denken und Handeln des 18. Jahrhunderts. Die Aufklärung entspricht dem Triebe nach Individualisierung und Autonomie des Denkens und Lebens. Ihren Ausgang nimmt die Aufklärung in England, indem sie hier im Empirismus (s. d.) LOCKEs u. a. wurzelt; zugleich kommt ihr das rationalistische Streben nach Klarheit und Deutlichkeit der Begriffe (DESCARTES), nach »vernünftigen Gedanken« (CHR. WOLF) entgegen. Zu den englischen Aufklärern gehören TOLAND, TINDAL und andere Deisten und »Freigeister«, zu den französischen BAYLE, MONTESQUIEU, VOLTAIRE, ROUSSEAU (zum Teil), HELVETIUS, HOLBACH, GRIMM, die Enzyklopädisten: DIDEROT, D'ALEMBERT u. a.; zu den deutschen FRIEDRICH DER GROSSE, LESSING, MENDELSSOHN, REIMARUS, EBERHARD NICOLAI, ABBT, GARVE, SULZER, ENGEL, FEDER, BAHRDT, LICHTENBERG u. a. Die Philosophie der Aufklärung hat zum Teil den Charakter einer eklektischen Popularphilosophie mit besonderer Berücksichtigung von Fragen, die mit der Religion zusammenhängen, teleologischen und psychologischen Untersuchungen (vgl. ÜBERWEG, Gr. d. Gesch. der Phil. III9, 227 ff.). Nach KANT ist Aufklärung der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit (Was ist Aufklärung? Berlin. Monatsschr. 1784). - Als Reaktion gegen die Aufklärung tritt eine Bevorzugung des Gefühlslebens auf bei ROUSSEAU, HAMANN, JACOBI, den Romantikern. Vgl. LECKY (Gesch. d. Aufklär. in Europa 1873).


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