Von verschiedenen Philosophen wird das Wesen des Psychischen im Bewußtsein (s. d.) erblickt. So erklärt FR. ZIEGLER: Alles Psychische ist Bewußtseinsphänomen (Das Gefühl2, S. 20). ZIEHEN betont: »Alles, was unserem Bewußtsein gegeben ist, und nur dieses ist psychisch.« »Psychisch und bewußt sind für uns zunächst identisch« (Leitfad.2, S. 3 f.. vgl. über den [nur relativen] Unterschied [im Sinne der Immanenzphilosophie] des Physischen und Psychischen: Psychophysiol. Erk. u. Üb. d. allgem. Bezieh. zw. Gehirn u. Seelenleb. 1902). SERGI erklärt: »Je dis que le phénomène est de caractère physique, quand il n'arrive pas à la conscience de l'être sentant. Quand il est connu de lui, il a le caractère psychique« (Psychol. p. 11). »Le caractère psychique consiste dans la conscience de la fonction placée au centre même de production« (l. c. p. 12). - Dagegen lehrt z.B. E. v. HARTMANN ein unbewußt (s. d.) Psychisches. Zugleich betont er, das Psychische sei nicht An-sich-sein, sondern ideelles, phänomenales Sein (so schon KANT, vgl. auch DREWS, Das Ich, S. 190. dagegen: WUNDT, DILTHEY, Einl. in d. Geisteswiss. I, 502) u. a. Nach LIPPS sind die psychischen Akte nicht im Bewußtsein gegeben. - LEWES erklärt: »Every psychical phenomenon is the produkt of two factors, the Subjekt and the objekt« (Probl. I, 122). Die Abhängigkeit des Psychischen vom Materiellen betonen die Materialisten (s. d.). So auch E. DÜHRING: »Nicht bloß das Bewußtsein, sondern jede Lebensregung beruht auf Funktionen, die ohne Nahrung für ihr Spiel gleich der Flamme erlöschen... Die Bewußtseinserscheinungen selbst aber beruhen Element für Element auf den Wirkungen besonderer Teile des Gehirns« (Wert. d. Leb.3, S. 47). Nach MEYNERT, A. FOREL (Gehirn u. Seele S. 23), FR. EXNER (Entwurf z. e. phys. Erklär. d. psych. Erschein.), HUXLEY, RIBOT u. a. ist das Psychische (Bewußtsein, s. d.) nur Begleiterscheinung (»Epiphänomen, surajoutê«) der physiologischen Prozesse. H. KROELL sieht in den Seelenerscheinungen nur einen Teil der allgemeinen, durch das Nervensystem modifizierten Kraftstoffumformungen (die Seele im Lichte d. Monism. S. 10). OSTWALD vermutet, »daß es sich bei den geistigen Vorgängen um die Entstehung und Umwandlung einer besonderen Energieart handelt«, die er »geistige Energie« nennt (Vorles. üb. Naturphilos.2, S. 377 f.). Das Bewußtsein ist »eine Eigenschaft einer besondern Art der Nervenenergie« (l. c. S. 393). - H. BENDER erklärt die Entstehung des Bewußtseins dadurch, »daß gewisse rein mechanische Wirkungen einzelner Atome oder Atomverbindungen, wenn die letzteren in wechselseitige dynamische Beziehung geraten, sich gegenseitig zu einer höheren Wesenseinheit ergänzen« (Zur Lös. d. metaphys. Probl. S. 127. vgl. D. FR. STRAUSS, Der alte u. d. neue Glaube S. 211).