Home  Impressum  Copyright
Jacob Voorhoeve Homöopathie in der Praxis III. Behandlung der Krankheiten und erste Hilfe V. Krankheiten der Verdauungsorgane

[36. Gelbsucht]

36. Gelbsucht ist keine Krankheit für sich, sondern eine Begleit­erscheinung verschiedener Krankheiten. Nach Erkältungen, Diätfehlern, Gemütsbewegungen (besonders Ärgernis, bei langwierigen Magenleiden und bei den meisten Leberkrankheiten kann ein Verschluß der Gallenwege zustande kommen, wodurch die Galle verhindert wird, sich aus der Gallenblase in den Zwölffingerdarm zu ergießen; infolgedessen gehen die Gallenfarbstoffe in das Blut über und verursachen Gelbwerden der Haut und der Schleimhäute des ganzen Körpers. In andern Fällen, wie z. B. bei ernsten Blutkrankheiten, Schwächezuständen, Blutvergiftung, Wechselfieber entsteht die Gelbsucht nicht durch eine Verstopfung der Gallenwege, sondern durch eine krankhafte Veränderung des Blutes selbst.

Die charakteristischen Symptome der Gelbsucht, deren Ursache stets durch eine genaue ärztliche Untersuchung festgestellt werden muß, bestehen im Gelbwerden der Haut, welches sich gewöhnlich zuerst in den Augen, darauf im Gesicht, an den Händen und endlich am ganzen Körper bemerkbar macht; ferner in der dunkelgelben bis braunen Farbe des Urins und der schmutzig-weißen Farbe des Stuhles. Dabei klagen die Kranken über Mangel an Appetit, Widerwillen gegen Fleisch, Übelkeit, Druck in der Magengegend, Verstopfung, heftiges Jucken, besonders nachts, Schwindel und Niedergeschlagenheit.

Die Behandlung richtet sich nach den Ursachen. Bei der gewöhnlichen katarrhalischen Gelbsucht ist meistens Mercur. solub. IV—VI das beste Mittel. Nach Aufregung passen Bryon. 3 oder Ignat. 4, nach Mißbrauch von Alkohol oder Abführmitteln Nux vom. 4. Die Diät muß aus saurer Milch, Buttermilch, leichten Suppen, gedämpften Gemüsen und Obstkompott bestehen. Fette Speisen sind verboten. Wichtig ist es, für tägliche Stuhlentleerung durch lauwarme Klistiere zu sorgen. Daneben leisten 3 stündlich zu erneuernde Prießnitzsche Umschläge um Magen- und Lebergegend gute Dienste. Gegen das lästige Jucken helfen warme Bäder unter Zusatz von etwas Soda oder Waschungen mit Essigwasser. Bei längerer Dauer der Krankheit kommen noch in Betracht: Card. marian 3, Natr. cholein. III, Podophyll. 3, Lycopod. VI, China 4, Myrica cerifera 4.



DRUCKVERSION
WEITEREMPFEHLEN

35. Bauchwassersucht - 37. Gallensteinkolik