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Jacob Voorhoeve Homöopathie in der Praxis III. Behandlung der Krankheiten und erste Hilfe XVI. Homöopathische Reiseapotheke nebst Reisehygiene

[Einige hygienische Winke für die Reise]

Einige hygienische Winke für die Reise mögen hier zum Schluß noch angeführt werden.

Bei unserem heutigen, ausgedehnten Verkehr ist die Eisenbahnhygiene von großer Bedeutung. Gute Lüftung ist besonders bei längeren Reisen in überfüllten Eisenbahnabteilen unbedingt erforderlich, da sonst blutarme und nervenschwache Personen leicht von Kopfschmerzen und Übelkeit befallen werden; man vermeide es jedoch, sich mit geschwitztem Körper der Zugluft auszusetzen. Wenn möglich fahre man in der Bahn rückwärts (d. h. mit dem Rücken der Lokomotive zugekehrt), weil hier das Blut mehr nach den Beinen gedrängt, der Kopf entlastet wird und die Füße warm bleiben. Ferner vermeide man die letzten Wagen nach Möglichkeit, da diese stark schütteln und von Rauch und Staub am meisten zu leiden haben. Bei längeren Reisen verlasse man den Zug so oft wie möglich und bewege die Glieder ordentlich, was zur Förderung des Blutkreislaufs dienlich ist. Wichtig ist es, auf Reisen nicht zu viel zu essen und zu trinken und den unbedeckten Kopf nicht an die Polsterungen anzulehnen, um Haarerkrankungen zu vermeiden.

Bei Fußtouren ist die Sorge für die Füße die Hauptsache. Wollene Strümpfe und bequeme Schuhe, welche bis über die Knöchel reichen und mit Doppelsohlen versehen sind, sind unerläßlich. Empfehlenswert ist es, die Füße öfters mit kaltem Wasser zu waschen und abends mit verdünntem Alkohol einzureiben; verspürt man Schmerzen beim Gehen, dann ziehe man die Schuhe aus und sehe nach, was die Ursache ist, da die kleinste Reibung auf die Dauer Entzündung verursacht. Sehr vorteilhaft ist es, während des Marsches die Füße vor- und nachmittags je eine Viertelstunde von ihrer Umhüllung zu befreien und ihnen das kräftigende Luft- und Sonnenbad zu gönnen.

Die Kleidung des Fußreisenden sollte porös sein und doch warm halten; Flanell oder die Jägersche Normalwolle sind in dieser Hinsicht auch zur Vermeidung des zu schnellen Abkühlens nach dem Schwitzen am meisten zu empfehlen.

Ist die Gesichtshaut sehr empfindlich gegen die Sonne, dann vermeide man vieles Waschen mit Seife und reibe das Gesicht mit Lanolin ein, welches die Haut vor Verbrennung durch zu starke Sonnenstrahlen schützt.

Durchaus notwendig ist es, die durch das Gehen verbrauchten Kräfte durch gutes Essen und Trinken wiederherzustellen, jedoch muß vor Übermaß in dieser Hinsicht gewarnt werden. Die Hauptmahlzeit nehme man am Abend nach zurückgelegtem Wege ein. Einige Gläser Bier oder Wein schaden dabei nicht, falls man an diese Getränke gewöhnt ist, jedoch vermeide man am Tage und während des Marschierens alle geistigen Getränke, deren Genuß nur erschlaffend wirkt und Schwitzen hervorruft. Das beste Getränk auf dem Wege ist frisches Wasser, mit etwas Obstsaft vermischt.

Auf solche Weise ausgerüstet, ist eine Fußreise in fröhlicher Gesellschaft zu den angenehmsten und gesundheitsförderndsten Erholungen zu rechnen. Der Genuß von Licht und Sonnenschein, die geistige Ruhe und die enge Berührung mit der freien Natur, die mit Fußreisen verbunden sind, machen diese Art Sport zu einer Wohltat für jedermann, besonders aber für diejenigen, welche durch ihren Beruf gezwungen sind, ein größtenteils sitzende Lebensweise zu führen.



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