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Jacob Voorhoeve Homöopathie in der Praxis III. Behandlung der Krankheiten und erste Hilfe XII. Kinderkrankheiten

[14. Brechdurchfall, Cholerine]

14. Brechdurchfall, auch Cholerine genannt, ist ein Katarrh des Magen-Darmkanals, welcher besonders in den großen Städten und im Sommer viele Opfer unter den Säuglingen und kleinen Kindern fordert. Die Ursachen sind: verdorbene oder verkehrte Nahrung, schlechte Milch, schwer verdauliche Speisen, Überladung des Magens und Erkältung, welche letztere wiederum durch Durchnässung der Unterkleider, Entblößung des Körpers im Schlaf, zu dünne Bekleidung des Unterleibs und der Füße, das Sitzen auf kaltem Boden oder das Trinken zu kalten Wassers hervorgerufen wird. Die hauptsächlichsten Krankheitssymptome sind: mehr oder weniger hohes Fieber, Durchfall, welcher zuerst breiig ist, später wässerig wird und öfters von Erbrechen und Leibschmerzen begleitet ist. In ernsten Fällen treten sehr bald Kräfteverfall und Herzschwäche ein; die Haut wird kühl oder ganz kalt, die Augen sinken ein, die Lippen werden blau und Krämpfe und Bewußtlosigkeit treten zum Schluß noch] hinzu. Die Vorbeugungsmaßregeln bestehen in der Sorge für eine geeignete Nahrung (s. S. 272—274), in dem Warmhalten des Unterleibs und dem Vermeiden der obengenannten veranlassenden Ursachen. Bei Kindern, welche künstlich ernährt werden, muß außerdem noch für stetige, peinliche Reinlichkeit bei der Benutzung der Trinkflaschen und der Saughütchen gesorgt werden.

Bei der Behandlung, welche einem Arzte zu überlassen ist, muß vor allen Dingen die Kuhmilch weggelassen werden. An deren Stelle gebe man Hafer- oder Gerstenschleim mit Eiweiß oder, wenn auch dieser erbrochen werden sollte, schwachen Tee oder nur einfaches Wasssr zum Trinken. Ausgezeichnete Eesultate haben wir wiederholt mit dem sehr leicht verdaulichen und nahrhaften Marggrafs Leipziger Kinderpulver, welches in jeder homöopathischen Apotheke erhältlich ist, erzielt, wenn wir gleichzeitig Aufschläge auf den Unterleib mit warmem Wasser und Rum machen und Chamom. 3 in leichteren Fällen, Ipecac. 4 bei heftigem Erbrechen, Arsen. alb. 4 bei wässerigen Stuhlentleerungen und großer Schwäche, Rheum 3 bei sauerriechendem Durchfall und Veratr. alb. 4 bei kaltem Schweiß und kalten Händen und Füßen verabreichen ließen. Ist Besserung eingetreten, dann geben wir den Rat, das Mittel, welches gute Wirkung gehabt hat, noch eine Zeitlang in geringerer Dosis weiter zu geben und nur allmählich zur gewohnten Nahrung zurückzukehren. (Man vergleiche hierzu noch: Durchfall und Akuter Darmkatarrh im 5. Abschnitt).



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