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Jacob Voorhoeve Homöopathie in der Praxis III. Behandlung der Krankheiten und erste Hilfe VIII. Hautkrankheiten

[17. Haarkrankheiten]

17. Haarkrankheiten.

 

Übermäßige Schuppenbildung kommt vielfach infolge von Hautkrankheiten oder Mangel an Reinlichkeit vor. Meistens ist auch Haarausfall damit verbunden. Man reize die Kopfhaut nicht durch Kratzen oder zu häufige Benutzung von Staubkämmen, sodern sorge für peinliche Reinigung der Kopfhaut durch lauwarme Waschungen mit Salolseife oder einer 1-prozentigen Sodalösung, wonach das Haar gehörig getrocknet und die Kopfhaut mit einer Mischung von gleichen Teilen China-Tinktur, Rum und Olivenöl oder auch mit Arnica-Haaröl eingerieben wird.

 

Haarausfall kommt nach schwächenden Krankheiten, z.B. Typhus, infolge zu festen Bindens der Haare, nach Gemütsbewegungen oder Sorgen, bei Blutarmut oder infolge einer ausschweifenden Lebensweise vor. In manchen Familien ist der vorzeitige Haarausfall und das Grauwerden der Haare erblich. Zuweilen entstehen infolge Wucherung von parasitären Spaltspilzen kreisförmige, kahle Flecken auf der behaarten Kopfhaut, welche allmählich größer werden. Letztere Haarkrankheit, kreisfleckige Kahlheit genannt, ist ansteckend und kann durch ungenügend gereinigte Kämme und Haarbürsten übertragen werden. In diesem Falle sind parasitentötende, äußerliche Mittel, wie Schmierseife, Lysolöl, Perubalsamsalbe, Schwefelsalbe angezeigt. In den übrigen Fällen kommen als innerliche Mittel China 3, Ferr. phosph. VI, Phosph. acid. 4 und andere Konstitutionsmittel in Betracht, daneben sind Einreibungen mit China-Tinktur, Bay-Rum oder Arnica-Haaröl von Nutzen. Auch von der Haartinktur von J. A. Sebald in Hildesheim haben wir wiederholt gute Erfolge gesehen.

 

Bartflechte oder Bartfinne wird verursacht durch Haarparasiten, welche durch unsaubere Kämme, Haarbürsten oder Rasiermesser übertragen werden können. Die Haut ist mit zahlreichen Pusteln bedeckt, welche in ihrer Mitte von einem Haar durchbohrt sind, was zur Ausstoßung der Haare führt. Die Behandlung dieser hartnäckigen Krankheit bestehe im Rasieren und Entfernen der Krusten und kranken Haare, in Waschungen mit Schmierseife, Einreibungen mit Schwefelsalbe, Karbolöl oder Phosphorsalbe (1 Teil Phosph. 3 auf 9 Teile Mandelöl) und dem Einnehmen von Sulfur VI oder Arsen. jod. VI. In einigen hartnäckigen Fällen haben wir durch wiederholte Anwendung der Elektrolyse vorzüglichen Erfolg erzielt.

 

Das Entfernen von Haaren von Stellen, wo Haarwuchs unerwünscht ist, z. B. auf den Lippen, dem Kinn oder den Backen bei Mädchen und Frauen, wird am sichersten durch Anwendung der Elektrolyse oder der neuerdings in Aufnahme gekommenen Methode von Prof. Kromayer mittels äußerst kleiner, schnell umdrehender Messerchen bewirkt. Nach allen andern Behandlungsweisen wächst das Haar stets von neuem nach, während es durch die beiden genannten Methoden radikal beseitigt wird.



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