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Jacob Voorhoeve Homöopathie in der Praxis III. Behandlung der Krankheiten und erste Hilfe

VIII. Abschnitt.
Hautkrankheiten

Die Haut ist ein Organ, welches für die Regulierung der Körperwärme, die Entfernung verbrauchter Stoffe und die Atmung von großer Wichtigkeit ist. Infolge ihrer äußeren Einflüssen ausgesetzten Lage, ihres Baues und der Beziehungen, welche sie zu verschiedenen anderen Organen hat, ist die Haut mancherlei Krankheiten unterworfen. Von der größten Wichtigkeit ist deshalb die Hautpflege, wodurch die Haut gesund und kräftig bleibt und bei ernsten Krankheiten des ganzen Organismus um so eher zur Wiederherstellung der Gesundheit mitwirken kann. Wir haben über diesen wichtigen Gegenstand im 1., 3. und 4. Abschnitt des 2. Teiles das Nötige gesagt. Demnach sind die Hauptbedingungen für eine gute Hautpflege: Reinlichkeit und Abhärtung der Haut durch Bäder, Waschungen, Luftbäder und poröse Unterkleidung. Was den Gebrauch von Seife betrifft, so sind die Seifen, welche freie Säuren oder Alkalien enthalten, schädlich, weil sie die Haut zuviel angreifen. Neutrale Seifen sind deshalb vorzuziehen; man kann diese daran erkennen, daß sie bei Berührung mit der Zunge kein brennendes und stechendes Gefühl hervorrufen.

Hautausschlag entsteht aus verschiedenen Ursachen. Bei vielen fieberhaften Krankheiten, wie Masern, Scharlach u. s. w. ist die Haut mitangegriffen und die Behandlung fällt dann mit derjenigen der ursprünglichen Krankheit zusammen. Die eigentlichen Hautkrankheiten treten zuweilen mit, meistens jedoch ohne Fieber auf; sie sind örtlich oder allgemein, d. h. sie hängen mit dem Gesundheitszustand des ganzen Körpers zusammen. Da Hautkrankheiten öfters die Äußerungen eines abnormalen Stoffwechsels oder chronischer Krankheitszustände sind, liegt es auf der Hand, daß eine ausschließlich äußerliche Behandlung mit scharfen Salben und Flüssigkeiten nicht nur auf die Dauer unwirksam ist, sondern sogar großen Schaden verursachen kann. Dagegen ist es bei den meisten Hautkrankheiten von der größten Wichtigkeit, die Lebensweise zu regeln, eine Diät, welche keine scharf gesalzenen, gewürzten und zu fetten Speisen, aber reichlich Gemüse und Obst enthält (s. Seite 80 und 81), zu befolgen und das übermäßige Trinken (s. Seite 69) und den Alkoholmißbrauch (s. Seite 70) zu unterlassen. In gewissen Fällen ist sogar eine rein vegetarische Ernährung empfehlenswert. In allen langwierigen Fällen ist eine ärztliche Untersuchung am Platze, damit die Ursache der Krankheit, welche zuweilen eine ganz andere ist, als vermutet wird, festgestellt werden kann. Homöopathische Arzneimittel sind von großem Nutzen, die Wahl des richtigen Mittels ist jedoch nicht immer leicht. Für den äußerlichen Gebrauch sind bei nässendem Ausschlag Einpuderungen mit Reismehl, Kartoffelmehl, Bohnenmehl oder mit einem Gemisch von Magnesia carbonica oder Dermatol und einem dieser Mehle (3 auf 100 Teile) zu empfehlen, während Hamamelis-Salbe bei Geschwüren oft gute Dienste leistet und die Anwendung überfetteter medizinischer Seifen, wie Resorcinseife, Schwefelseife, bei Kindern Thymolseife, bei trockenem Hautausschlag nicht selten von Nutzen ist.



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