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Jacob Voorhoeve Homöopathie in der Praxis III. Behandlung der Krankheiten und erste Hilfe I. Charakteristik der wichtigsten homöopathischen Arzneimittel

I. Abschnitt.
Charakteristik von vierzig der wichtigsten
homöopathischen Arzneimittel

1. Aconitum

Der blaue Sturmhut, eine Pflanze, welche auf den Alpen wächst, wird zur Zeit der beginnenden Blüte gesammelt, sorgfältig gereinigt, fein gewiegt, ausgepreist, und der auf diese Weise erhaltene Saft wird mit der gleichen Gewichtsmenge starken Alkohols zu einer Essenz verarbeitet.

Gebräuchliche Präparate: 3., 4. und höhere Dezimalverdünnungen.

 

Wirkung. Aconitum wirkt hauptsächlich auf die Kreislaufsorgane und das Nervensystem.

Hitze im ganzen Körper meist nach vorausgegangenem Froste. Voller, harter, häufiger Puls. Heiße und trockene Haut. Trotz des großen Hitzege­fühles wird die Entblößung des Körpers unangenehm empfunden. — Heftiger Kopfschmerz mit Empfindlichkeit der Augen gegen Licht. — Schmerzen in der Brust und im Halse mit schnellem Atmen, Angst und Herzklopfen, trockenem, schmerzhaftem Husten. — Schmerzen im Unterleibe, besonders bei Druck, dunkelgefärbter Harn.

Charakteristische Kennzeichen. Große Unruhe und Angst. Starker Durst, aber ohne brennende Schmerzen wie bei Arsenicum. Verschlimmerung der Krankheitserscheinungen abends und nachts. Schlaflosigkeit mit beständigem Herumwerfen im Bett oder unruhiger Schlaf mit schweren Träumen. Eignet sich besonders für Kinder und junge Leute mit einer vollblütigen Konstitution.

Anwendung bei Kranken. Sofort im Anfange bei jeder mit Fieber und trockener Hitze beginnenden Krankheit angewendet, ist es oft imstande den Ausbruch der Krankheit zu verhüten. Paßt namentlich nach Erkältung, deren unangenehme Folgen, wie z. B. katarrhalische und rheumatische Beschwer­den, es verhütet oder wenigstens sehr abschwächt. Wenn der Kranke beim Gebrauch dieses Mittels anfängt zu schwitzen, ist dies ein Beweis, daß die Arznei ihre Wirkung tut. Sobald sich jedoch aus dem weiteren Verlaufe zeigt, welche Krankheit, z. B. Scharlach, Diphtherie oder Wechselfieber, man vor sich hat, ist Aconitum nicht mehr angezeigt und muß durch andere für die betreffende Krankheit passendere Mittel ersetzt werden. Weiterhin ist Aconit, von Nutzen bei bestimmten Nervenschmerzen und Angstzuständen. In diesen Fällen werden höhere Potenzen in selteneren Gaben vorgezogen, während bei akuten, fieberhaften Krankheiten niedrige Verdünnungen in oft wiederholten Gaben besseren Erfolg versprechen. Im allgemeinen genügt es bei akuten Krankheiten 1 bis 2 stündlich 5 Tropfen der 3. oder 4. Dezimal­verdünnung in einem Löffel Wasser einzunehmen. Der gleichzeitige Genuß von Wein, Bier und Kaffee ist streng verboten, während reines, kaltes Wasser zur Durstlöschung erlaubt ist.



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2. Apis Mellifica