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Jacob Voorhoeve Homöopathie in der Praxis II. Gesundheitslehre und Behandlungsweisen II. Krankendiät

[III. Diät bei chronischen Krankheiten]

III. Bei chronischen Krankheiten ist im allgemeinen während des Einnehmens homöopathischer Mittel folgendes verboten: starker Kaffee und Tee; starke alkoholische Getränke, wie z. B. Kognak; schwere Weine und Biere (es sei denn ausdrücklich vom Arzte verordnet); scharfe Gewürze, wie z. B. Pfeffer und Senf; Essig; schwer verdauliches Fleisch, wie z. B. fettes Schweinefleisch und Leberwurst; fetter Fisch wie z. B. Aal; frisches Brot, schwere Puddinge und Kuchen; Gemüse mit viel Holzfaser wie z. B. Kohlrabi und endlich der Genuß von Tabak und Zigarren bei Kehlkopf-, Magen-, Herz-, Nerven- und Augenleiden.

Erlaubt sind dagegen folgende Speisen: Rind-, Kalb- und Hammelfleisch, am besten gebraten, weil dann leichter verdaulich; mageres Schweinefleisch, gekocht oder gebraten; magerer Schinken; Fluß- und Seefisch, Austern; Eier, geschlagen oder weich gekocht; frische Butter und frischer Käse; Kartoffel; junge Gemüse, auf die richtige Weise zubereitet, sodaß die höchst wichtigen Nährsalze nicht fehlen (s. Seite 68); Salat, nicht mit Essig, sondern mit Zitronensaft oder saurem Rahm zubereitet; reifes Obst ohne Schale oder Kerne, besonders als Kompott; Obstgelee; Weißbrot, Grahambrot (letzteres nur für diejenigen, welche gute Zähne haben, weil dieses Brot lang gekaut werden muß); Mehl-, Milch- und Eierspeisen; Hafergrütze-, Gerste-, Sago- und Reisbrei; Zwieback und nicht zu fettes Gebäck. Folgende Getränke sind erlaubt: frisches Wasser und Mineralwasser (letzteres jedoch nicht bei allen Krankheiten); dünner Haferschleim, Reiswasser, Mandelmilch, Wasser mit Eiweiß und ein wenig Zucker vermischt (ein gutes Getränk bei vielen Magen- und Darmkrankheiten); schwacher Tee, Kakao, Haferkakao, Milch, Fleischbrühe, leichtes Bier und Gesundheits- oder Malzkaffee. Wichtig ist es bei chronisch Kranken stets für Abwechslung in der täglichen Nahrung zu sorgen, da dies nicht nur zur Hebung des Appetits, sondern auch zur Förderung der Verdauung beiträgt. Hinsichtlich der Menge der Nahrung, welche ein Kranker nehmen muß, ist es schwierig, eine allgemein gültige Regel festzustellen. Beim Gesunden ist das Gefühl von Hunger und Sättigung meistens der beste Maßstab für die Nahrungsaufnahme, beim Kranken dagegen kann man sich hiernach nicht richten, da es oft nötig ist — besonders bei chronisch Kranken — denselben die Nahrung auch ohne Appetit, geradezu als Arznei in kleinen, oft wiederholten Quantitäten beizubringen.

In gewissen Fällen hat man bei der Ernährung mit besonderen Schwierigkeiten zu kämpfen, wenn durch Entzündungen oder Geschwülsten des Schlundes oder des Magens oder durch anhaltendes Erbrechen die Nahrungsaufnahme auf dem gewöhnlichen Wege nicht möglich ist. Man muß dann zu Nährklistieren seine Zuflucht nehmen, wodurch es manchmal gelingt, das Leben des Kranken solange zu fristen, bis die Ernährung auf normalem Wege wieder ermöglicht ist. Ein gutes Rezept für ein derartiges Nährklistier ist folgendes: "Man nehme zwei Eier und schlage diese mit der gleichen Menge Wasser zu einer gleichmäßigen, hellgelben Flüssigkeit, der man etwas Salz und einen Löffel dünn gekochter Stärke hinzufügt. Nach voraufgegangenem Reinigungsklistier wird dieses Nährklistier auf 35° C. erwärmt und mit einem Irrigator (Spülkanne) oder einer Ballonklistierspritze in den Mastdarm eingespritzt. Darauf muß der Kranke eine Stunde lang liegen bleiben. Bei kleinen Kindern nimmt man ungefähr die Hälfte der oben angegebenen Menge. Auch Milch, und bei großer Schwäche einige Löffel Rotwein können dem Nährklistier beigegeben werden.



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