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Jacob Voorhoeve Homöopathie in der Praxis II. Gesundheitslehre und Behandlungsweisen I. Kurz zusammengefasste Gesundheitslehre

[Die Hautpflege]

Die Hautpflege verdient nicht weniger unsere Beachtung. Werden die Schweißporen durch Schmutz, Staub, eingetrockneten Schweiß oder Hautschmiere verstopft, dann wird die Ausscheidung verbrauchter Stoffe verhindert, das Blut verunreinigt und der Körper geschädigt. Von solch großer Wichtigkeit ist die Hauttätigkeit, daß die Verhinderung derselben, z. B. durch Bedecken der ganzen Haut mit einer luftdichten Firnisschicht, oder durch Verbrennung von 2/3 der Hautoberfläche, in den meisten Fällen den Tod zur Folge hat. Wir müssen also für eine gute Funktion der Haut durch Waschungen und Bäder Sorge tragen und sie zugleich gegen die wechselnden Witterungseinflüsse abzuhärten suchen, um das Entstehen von Erkältungskrankheiten zu verhüten. Viele denken, daß sie den Anforderungen der Reinlichkeit und der Gesundheitslehre genügen, wenn sie sich morgens das Gesicht und die Hände waschen, während sie dem übrigen Teil ihrer Haut die Wohltat eines Bades oder einer Waschung nur selten gönnen. Bei dem einen kommt dies hervor aus Unkenntnis der Vorteile des Waschens und Badens, bei dem anderen aus törichter Furcht vor Erkältung, bei dem dritten aus Bequemlichkeit u. s. w. Und doch sind kalte Waschungen, denen kräftige Abreibungen des ganzen Körpers folgen, außerordentlich dienlich, um die Haut gegen plötzliche Temperaturveränderungen abzuhärten, und infolgedessen Katarrhe, Rheumatismus und Neuralgien zu verhüten, von denen verweichlichte Personen beim Umschlag der Witterung so oft befallen werden. Mit solchen Waschungen fange man aber nur im Sommer, nie im Winter an, benutze anfangs lauwarmes Wasser und setze die Temperatur allmählich herab. Kleine Kinder, alte, schwache und blutarme Leute können diese Waschungen oft nicht gut vertragen, bei diesen werden dieselben am besten durch Luftbäder und trockene Abreibungen des Körpers ersetzt. Dadurch werden die Hautschuppen entfernt, die Tätigkeit der Haut wird erhöht und ein angenehmes Wärmegefühl durchströmt den ganzen Körper.

Was das Baden betrifft, so gilt die Regel, daß je kälter das Wasser ist, je kürzer und weniger oft gebadet werden soll. Ein sehr kaltes Bad von 15° C. darf nur eine Minute dauern und höchstens einmal wöchentlich genommen werden. Ein kaltes Bad von 16° bis 19° C, wie es das Flußwasser im Frühjahr und Herbst aufweist, kann 3 bis 5 Minuten dauern und von denen, welche daran gewöhnt sind, zweimal wöchentlich genommen werden. Ein mittelmäßig kaltes Bad von 20° bis 26° C, die gewöhnliche Temperatur des Fluß- und Meerwassers in der heißen Sommerzeit, kann ohne Gefahr jeden Tag genommen werden, wenn es nicht länger als 10 Minuten dauert. Seebäder wirken noch kräftiger durch den Wellenschlag und den Salzgehalt, werden aber nicht von jedermann gut vertragen. Warme Bäder, von 32° bis 35° C. leisten gute Dienste als Reinigungsmittel der Haut, während heiße Bäder und Dampfbäder durch ihre hohe Temperatur starken Schweiß hervorrufen, und deshalb bei verschiedenen Krankheiten angewendet werden. In diesem Falle dürfen sie jedoch nicht ohne ärztliche Anordnung genommen werden, weil sie für schwache Personen und Herz- und Lungenleidende von Nachteil sein können.



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