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Löwenzahn

Löwenzahn, Leontodon Taraxacum Linn. Die ganze Pflanze: Blätter, Blumen, Stängel und Wurzel wird im Frühling, wenn sie in die Blüte schießt, arzneilich benutzt, entweder der frisch ausgepresste Saft derselben (Succus Taraxaci recens expressus), oder das durch Abdampfen und Eindicken desselben gut bereitete Extrakt (Mellago et Extraktum Taraxaci). Beide stehen mit Recht im hohen Ruf als sanft und langsam einwirkendes, aber gründlich auflösendes, resolvierendes Mittel gegen die Stockungen in Leber, Milz und Pfortader, mit gleichzeitiger Plethora abdominalis, bei Hypochonder und Gichtischen mit noch guten Verdauungsorganen. Weniger gut bekommt der frische Saft des Löwenzahns bei Magenschwäche, Neigung zu Koliken, Blähungen, Durchfällen. Hier versuche man anfangs denselben, mit heißer Kalbfleischbrühe vermischt, zu geben, entweder rein oder in Verbindung mit anderen Kräutersäften (s. Frühlingskuren). Folgt aber dennoch darauf Magendrücken, Leibweh, Durchfall u. s. w., so ist das im Frühlinge frisch bereitete Extrakt vorzuziehen, wovon täglich ein bis zwei Lot in zwölf Lot Melissen- oder wässerigem Zimtwasser auf dreimal genommen werden. Die Kur muss vier bis sechs Wochen dauern, und leistet unendlich mehr als viele andere Mittel gegen Anschoppungen, Verhärtungen in Leber und Milz und daher entstandener Gelbsacht, schwarzem Erbrechen, Blutbrechen (Melaena), Wassersucht, Hypochondrie und Herzkrankheiten.