Zustand

Zustand (pathos, passio, affectio, modus) ist die Art des (leidentlichen) Verhaltens eines Dinges in einer bestimmten Zeit, eine vorübergehende Bestimmtheit, Modifikation des Dinges, des Ich (physische, psychische Zustände). ARISTOTELES erklärt: pathos legetai hena men tropon poiotês kath' hên alloiousthai endechetai (Met. V 21, 1022b 15 squ.). Er spricht auch von pathê tês psychês (De anim. I 1, 402 a 9. pathê tês hylês: Phys. VII 2, 245a 20). - Betreffs der Scholastiker s. Passio. Nach CHR. WOLF ist Zustand »die Art der Einschränkung eines Dinges« (Vern. Ged. I, § 121). »Per affectiones entis intelligimus quaevis ipsius praedicata, quorum ratio vel in essentia sola, vel una in aliis ab eadem diversis continetur, sive ea enti intrinseca fuerint, sive extrinseca« (Ontolog. § 179). CRUSIUS bestimmt: »Wenn man die Wirklichkeit eines Dinges mit der Gegenwart gewisser Determinationen, die ihm zukommen, betrachtet, so heißt solches der Zustand des Dinges« (Vernunftwahrheit. § 25).

Nach WUNDT ist der Zustand »nichts Neues, was zu den Eigenschaften hinzutreten könnte, sondern ist das Verhalten der Eigenschaften selbst mit Rücksicht auf die zeitliche Existenzform des Gegenstandes« (Log. I, 423). SCHUPPE erklärt ähnlich: »Fassen wir beliebige Beschaffenheit eines Dinges als eine Erfallung der Zeit zwischen einer vorhergehenden, an deren Stelle sie tritt, und einer nachfolgenden, welche an ihre Stelle tritt, ins Auge, so ist das ein Zustand, in welchem das Ding sich befindet« (Log. S. 123 f.). Vgl. Affektion, Modus, Passio, Bewußtsein.


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