Gnosis gnôsis: Erkenntnis, Wissen, auch die Gnostik, die Lehre der Gnostiker. Als religiöse Erkenntnis findet sich gnôsis schon im Neuen Testament (Matth. XIII; Paul., Cor. 1, VIII, l). Dann bei CLEMENS ALEXANDRINUS. Nach ihm ist das gnônai pleon tou pisteusai (Strom. VI, 14, 109). Die gnôsis ist apodeixis tôn dia pisteôs pareilêmmenôn tê pistei epoikodomoumenê (l.c. VII, 10, 57). Er, wie ORIGENES, wollen den Glauben durch Gnosis stützen, bewahrheiten. Die »häretischen« Gnostiker geben eine Metaphysik der Religion, sie sind Theosophen (s. d.), Mystiker, welche psychisch-religiöse Prozesse, Zustände, Begriffe und Entwicklungsphasen hypostasieren. Sie sind Anhänger einer Emanationslehre (s. d.), die wesentlich von der der Neuplatoniker beeinflußt ist. Sie rühmen sich der absoluten Erkenntnis von Gott, der Natur und der Geschichte (HARNACK, Dogmengesch. I3, 220; vgl. S. 215). Zu den Gnostikern gehören: BASILIDES, VALENTINUS, SATURNINUS, CERDON, MARCION, APELLES, KARPOKRATES, BARDESANES. Der Gnosticismus ist ein System, wonach »aus dein Urvater die göttlichen, überweltlichen Äonen, d.h. hypostasierte Kräfte, die an der Gottheit und ihrer Ewigkeit teilhaben emaniert sind, die das Pleroma ausmachen, die Sophia aber, der letzte der Äonen, durch ungeregelte Sehnsucht nach dem Urvater dem Streben und Leiden verfiel, aus dem eine niedere, außerhalb des Pleroma weilende Weisheit, die Achamoth, ferner das Psychische und die Körperwelt samt dem Demiurgen hervorgingen, und wonach eine dreifache Erlösung stattgefunden hat: innerhalb der Äonenwelt durch Christus, bei der Achamoth durch Jesus, das Erzeugnis der Äonen, und auf Erden durch Jesus, den Sohn der Maria, in dem der heilige Geist oder die göttliche Weisheit wohnte« (ÜBERWEG-HEINZE, Gr. d. Gesch. d. Philos. II7, 29 f.). Vgl.c. F. BAUR, Die christl. Gnosis 1835; E. H. SCHMITT, Die Gnosis I, 1903. Vgl. Äon, Pleroma, Gott, Wissen.