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Heldengräber

Es reut uns fürs Leben. Und auf dieser Sünde
nie Freude, nie Glück, nie mehr Hoffnung sich gründe.

Es reut uns wohl alle, die wir’s nicht verschuldet,
uns reut die Geduld, mit der wir’s geduldet.

Es reut uns, daß nächtlich im Bette wir ruhten
bei diesem Verbluten der Edlen und Guten.

Es reut uns, die wir uns freuten und lachten
in der Zeit, die in Qual und in Schmutz sie verbrachten.

Es quält uns durchs Leben, beschmutzt uns das Leben,
daß es diesen Krieg, diesen Kaiser gegeben.

Wir alle, wir alle, wir wollen uns kränken
und mit Grämen und Fluchen der Schande gedenken.

Nun ist sie vorüber und nichts wird uns freuen,
vorüber die Sünde, nun wird es uns reuen.

Wir sehn nur Hyänen, wir hören nur Raben,
dort sind sie verscharrt, dort sind sie begraben.

Ich aber schaue in rosiger Wolke
die Zukunft von dem mir vertrautesten Volke.

Das wird sich über den Untergang gfretten.
Denn es gibt Operetten und es gibt noch Soubretten.

Keine Laus, die es hat, läuft ihm über die Leber.
Am Graben gibt’s halt keine Heldengräber.

Doch schade um jeden Zug’reisten wäre,
der sich nicht nacher anschaut die Felder der Ehre.

Für ein kleines Dussör wolln m’r gern ihn begleiten
zu die Friedhöf’ und sonstige Sehnswürdigkeiten.

Ist alles auch hin, lebt die Wienerstadt, der es
gereicht zur Hebung des Fremdenverkehres.