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1538. Zuflucht¹⁾. Freistätte²⁾. Asyl³⁾.

1) Refuge.
2) Asylum.
3) Asylum.
1) Refuge, recours.
2) Lieu de franchise.
3) Asile.
1) Rifugio, refugio.
2) Asilo, luogo di franchigia.
3) Asilo.

Zuflucht ist jeder Ort, zu dem man flieht, wo man vor den Verfolgern geborgen ist. Dieser Ausdruck ist der allgemeinste; er bezeichnet im eigentlichen wie im übertragenen Sinne eine sichere, feste Stätte, die uns Schutz verleiht; aber er bezeichnet nicht bloß den Ort, sondern auch die Handlung des Hilfeholens, z. B. Der Redner mußte seine Zuflucht zum Ablesen nehmen; seine letzte Zuflucht war das Gift; er nahm seine Zuflucht zum Alkohol (d. i. dieser half ihm die Sorgen vertreiben). Die verfolgten Truppen fanden eine Zuflucht in dem Walde. Bei dem plötzlich niederströmenden Regen war unsre Zuflucht eine auf dem Felde stehende Scheune. „Herr Gott, du bist unsere Zuflucht für und für.“ Ps. 90, 2. Freistätte und Asyl, das Fremdwort für Freistätte, bezeichnen nur einen Zufluchtsort, und zwar nur einen solchen, der vom Staate oder der Gemeinde gewährt oder zugesichert wird. Im Mittelalter war die Kirche eine Freistätte oder ein Asyl für waffenlose Verfolgte. Die Schweiz ist ein Asyl oder eine Freistätte für politisch Verfolgte. Asyl für Obdachlose, Taubstumme, Blinde usw. Asyl steht nur in diesem Sinne, während Freistatt oder Freistätte auch in übertragenem Sinne die Bedeutung hat: eine Stätte, wo gewisse Freiheiten geduldet werden, die sonst verboten sind, z. B. Dieses Fest war eine Freistatt der zügellosesten Genußsucht. Bei Tieren spricht man von einem Schlupfloch oder einem Schlupfwinkel, wohin sie schlüpfen, wenn sie verfolgt werden, z. B. die Maus hat ihr Schlupfloch. Diese Worte überträgt man auch auf versteckte Orte, wohin Gesindel, Verbrecher, Obdachlose usw. sich zurückziehen, z. B. Man hatte den Schlupfwinkel oder das Schlupfloch der Verschwörer, Räuber, Diebe bald entdeckt und stöberte sie auf. Unterschlupf gebraucht man zunächst von einem kleinen Platze unter einem Vorsprunge oder Dache, wo wir vor Regen geschützt sind, dann im übertragenen Sinne auch von einem vorübergehenden Unterkommen in einer Herberge, in einem Gasthause usw., ferner von einer vorübergehenden Anstellung, die uns einstweilen nährt, bis wir etwas Besseres finden.