Kultur

Kultur (geistige, soziale, ethische): Ausbildung der intellektuellen und moralischen Fähigkeiten des Menschen in geistigen, sozialen Gebilden (Wissenschaft, Recht, Sittlichkeit u.s.w.), Bändigung des ungezügelten Trieblebens durch den Willen; Verwertung und Bearbeitung alles »Natürlichen« im Dienste höherer Bedürfnisse im Sinne einer fortschreitenden Humanität, Inbegriff der sozial entstandenen Gebilde und Institutionen, bewußtes, planmäßiges Leben unter dem Einflusse von Ideen; sittliche Ausbildung. Von der Kulturgeschichte ist die Kulturphilosophie als Theorie und Wertung der Kulturgebilde zu unterscheiden. Nach KANT ist Kultur »die Hervorbringung der Tauglichkeit eines vernünftigen Wesens zu beliebiger Zweckmäßigkeit überhaupt - folglich in seiner Freiheit«, die Tauglichkeit, sich selbst Zwecke zu setzen und die Natur als Mittel dazu zu gebrauchen. Die wahre Kultur kann nur in der Gesellschaft erreicht werden (Krit. d. Urt. § 83). Nach J. G. FICHTE ist Kultur »Übung aller Kräfte auf den Zweck der völligen Freiheit, der völligen Unabhängigkeit von allem, was nicht wir selbst sind« (WW. VI, 86). Nach R. EUCKEN besteht die Kultur in der Schaffung einer neuen, geistigen Welt, einer Durchbrechung der Natur (Kampf um e. geist. Lebensinh. S. 8 ff.). Nach UNOLD ist das letzte Ziel aller Kultur die Herstellung einer sittlichen Weltordnung, eines harmonischen Vereines aller (Gr. d. Eth. S. 261 f.). H. SCHURTZ bemerkt: »Kultur ist die Erbschaft der Arbeit vorhergehender Generationen, soweit sie sich in den Anlagen, dem Bewußtsein, der Arbeit und den Arbeitsergebnissen der jedesmal Lebenden verkörpert« (Urgesch. d. Cult. S. 5). Vgl. Soziologie.


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