Konstruktion

Konstruktion, logische (Begriffskonstruktion) ist das Verfahren, auf begriffliche Weise durch Deduktion aus Begriffen Erkenntnisse zu gewinnen, welche Objekte der Erfahrung bestimmen (so bei SCHELLING). Sie ist ein apriorisches Verfahren, das überall da, wo es sich um mehr als formale Bestimmungen handelt, wohlbegründeter Induktionen bedarf, um nicht in der Luft zu schweben und die Erfahrung zu verfälschen, wie man denn besonders die HEGELsche Methode des Philosophierens oft im tadelnden Sinne als Begriffskonstruktion bezeichnet. Nach KANT ist Konstruktion ein »Darstellen des Gegenstandes in einer Anschauung« (WW. IV, 359). Einen Begriff konstruieren heißt »die ihm korrespondierende Anschauung a priori darstellen« (Krit. d. rein. Vern. S. 548; Log. S. 22). »In allgemeiner Bedeutung kann alle Darstellung eines Begriffs durch die (selbsttätige) Hervorbringung einer ihm korrespondierenden Anschauung Konstruktion heißen. Geschieht sie durch die bloße Einbildungskraft, einem Begriffe a priori gemäß, so heißt sie die reine... Wird sie aber an irgend einer Materie ausgeübt, so würde sie die empirische Konstruktion heißen können. Die erstere kann auch die schematische, die zweite die technische genannt werden« (Üb. e. Entdeck. S. 9). Die Gewißheit der mathematischen Axiome (s. d.) beruht auf der Möglichkeit, sie in einer reinen Anschauung (s. d.) zu konstruieren (so auch besonders SCHOPENHAUER). KRUG bestimmt: »Einen Begriff konstruieren heißt den innern Gehalt desselben so darstellen, daß das, worauf er sich bezieht, dem Gemüte wirklich sich vergegenwärtigt« (Fundamentalph. S. 239). Nach SCHELLING heißt über die Natur philosophieren so viel wie sie schaffen, d.h. aus Begriffen konstruieren (WW. I 3, 13). »Konstruktion überhaupt ist Darstellung des Realen im Idealen, des Besonderen im schlechthin Allgemeinen, der Idee« (Vorles. üb. d. Methode d. akad. Stud.3, 11, S. 256). HILLEBRAND versteht unter Konstruktion »logische Selbstaufweisung« des Begriffes als seines eigenen Werkes (Phil. d. Geist. II, 64).


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