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Wohlwollen

118.

Wohlwollen. — Ist es tugendhaft, wenn eine Zelle sich in die Funktion einer stärkeren Zelle verwandelt? Sie muss es. Und ist es böse, wenn die stärkere jene sich assimiliert? Sie muss es ebenfalls; so ist es für sie notwendig, denn sie strebt nach überreichlichem Ersatz und will sich regenerieren. Demnach hat man im Wohlwollen zu unterscheiden: den Aneignungstrieb und den Unterwerfungstrieb, je nachdem der Stärkere oder der Schwächere Wohlwollen empfindet. Freude und Begehren sind bei dem Stärkeren, der Etwas zu seiner Funktion umbilden will, beisammen: Freude und Begehrtwerdenwollen bei dem Schwächeren, der Funktion werden möchte. — Mitleid ist wesentlich das Erstere, eine angenehme Regung des Aneignungstriebes, beim Anblick des Schwächeren: wobei noch zu bedenken ist, dass „stark“ und „schwach“ relative Begriffe sind.