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Preyer

Ein ebenso unklarer wie energischer Verteidiger der entgegengesetzten Ansicht ist Preyer, der wieder das Sprechen vom Denken trennt, weil er sonst nicht so niedlich vom Denken des Kindes erzählen könnte, das noch nicht sprechen gelernt hat. Für mich gehört es in die Sammlung feinsten unfreiwilligen Humors, wenn Preyer unter dem Beifall philosophierender Zeitgenossen den Satz niederschreibt und sogar unterstreicht (Die Seele des Kindes, 4. Auflage S. 248): "Nicht die Sprache erzeugte den Verstand, sondern der Verstand ist es, welcher einst die Sprache erfand; ... nicht weil er sprechen gelernt hat, denkt der Mensch, sondern er lernt sprechen, weil er denkt."

Abracadabra! Wir werden sehen, daß Preyer Begriffe mit Vorstellungen verwechselt.

Solange wir abstrakt vom Denken und Sprechen reden, so lange ist eine Vergleichung unfruchtbar, wie es eine Vergleichung zwischen dem antiken Tartaros und unserer Hölle wäre. Daß eine Verbindung da sei, fühlt jedermann. Soll dieser Verbindung etwas in der Wirklichkeit entsprechen, so muß die Verbindung realer Natur sein, so muß, falls keine Identität vorliegt, ein Kausalzusammenhang bestehen. Und da es eine Wechselwirkung nicht gibt, trotzdem das Wort im Sprachgebrauch ist, so muß es ein Kausalzusammenhang historischer Natur sein.

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