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Komm Liebchen, komm! umwinde mir die Mütze
Aus deiner Hand nur ist der Tulbend schön.
Hat Abbas1 doch, auf Irans höchstem Sitze,
Sein Haupt nicht zierlicher umwinden sehn.

Ein Tulbend war das Band, das Alexandern
In Schleifen schön vom Haupte fiel
Und allen Folgeherrschern, jenen Andern,
Als Königszierde wohlgefiel.

Ein Tulbend ist’s der unsern Kaiser schmücket,
Sie nennen’s Krone. Name geht wohl hin!
Juweel und Perle! sey das Aug’ entzücket!
Der schönste Schmuck ist stets der Mousselin.

Und diesen hier, ganz rein und silberstreifig,
Umwinde Liebchen um die Stirn umher.
Was ist denn Hoheit? Mir ist sie geläufig!
Du schaust mich an, ich bin so groß als Er.


  1. Abbas II., der im 17. Jahrhundert Persien beherrschte. [Goethes Westöstlicher Divan. Gebr. Henninger, Heilbronn 1875.]