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Der Prinzessin Auguste von Homburg

Den 28. Nov. 1799

Noch freundlichzögernd scheidet vom Auge dir
    Das Jahr, und in hesperischer Milde glänzt
          Der Winterhimmel über deinen
                Gärten, den dichtrischen, immergrünen.

Und da ich deines Festes gedacht' und sann,
    Was ich dir dankend reichte, da weilten noch
          Am Pfade Blumen, daß sie dir zur
                Blühenden Krone, du Edle, würden.

Doch andres beut dir, Größeres, hoher Geist!
    Die festlichere Zeit, denn es hallt hinab
          Am Berge das Gewitter, sieh! und
                Klar, wie die ruhigen Sterne, gehen

Aus langem Zweifel reine Gestalten auf;
    So dünkt es mir; und einsam, o Fürstin! ist
          Das Herz der Freigebornen wohl nicht
                Länger im eigenen Glück; denn würdig

Gesellt im Lorbeer ihm der Heroë sich,
    Der schöngereifte, echte; die Weisen auch,
          Die Unsern, sind es wert; sie blicken
                Still aus der Höhe des Lebens, die ernsten Alten.

Geringe dünkt der träumende Sänger sich,
    Und Kindern gleich am müßigen Saitenspiel,
          Wenn ihn der Edlen Glück, wenn ihn die
                Tat und der Ernst der Gewalt'gen aufweckt.

Doch herrlicht mir dein Name das Lied; dein Fest
    Augusta! durft' ich feiern; Beruf ist mirs,
          Zu rühmen Höhers, darum gab die
                Sprache der Gott und den Dank ins Herz mir.

O daß von diesem freudigen Tage mir
    Auch meine Zeit beginne, daß endlich auch
          Mir ein Gesang in deinen Hainen,
                Edle! gedeihe, der deiner wert sei.