Begriff

Begriff (logos, horos, ennoia, conceptus, notio, terminus, idea) ist das, was wir unter einem Namen begreifen, zusammenfassen, die isolierte Fixierung, Verwendung eines bestimmten Bewußtseinsinhaltes, der Inbegriff aller Merkmale, die wir als das Wesen einer Sache bestimmend, konstituierend in einer Reihe von Urteilen aussagen können, so daß der Begriff die Potenz zu einer Reihe von Urteilen bedeutet, in denen er allein lebendig ist. Der logische Begriff unterscheidet sich vom psychologischen durch die volle Bestimmtheit, Präzision seines Inhaltes. Dieser besteht in dem Konstanten, Allgemeinen, Charakteristischen, Typischen, Objektiven einer Reihe von Vorstellungen desselben Gegenstandes, das durch die aktive Apperzeption (s. d.) erfaßt, festgehalten, herausgehoben, abstrahiert wird und das vom Gesichtspunkt der Betrachtung abhängig ist. Der Begriff ist als solcher ein Product des Denkens, ein Niederschlag von Urteilen, hat aber seinen Stoff, sein Fundament im konkreten Erleben, in der Erfahrung, bestehe diese auch nur in einem Postulate (s. d.) des Denkens oder Wollens. Vertreten wird der Begriff durch eine »repräsentative« Vorstellung sinnlichen Inhalts (konkreter Begriff, s. d.) oder symbolischer Art (abstrakter Begriff, s. d.), wobei ein »Begriffsgefühl« (Begriffsbewußtsein) auftritt, d.h. das Bewußtsein, daß die Individualvorstellung eine ganze Klasse vertritt. Es sind Individual- und Allgemein-(Gattungs-)Begriffe (s. d.) zu unterscheiden. Inhalt (s. d.) eines Begriffes ist das Ganze des von ihm zu einer Einheit Zusammengefaßten, Umfang (s. d.) des Begriffes die Reihe der Objekte (Vorstellungen), auf die er sich bezieht oder Anwendung findet. Die begriffliche Erkenntnisart unterscheidet sich von der anschaulichen, unmittelbaren dadurch, daß sie den Inhalt der Erlebnisse zu abstrakten Symbolen der Dinge verarbeitet. Ursprung und Wert der Begriffe werden anders vom Rationalismus (s. d.), anders vom Empirismus (s. d.) und Sensualismus (s. d.), anders vom Dogmatismus (s. d.) und Kritizismus (s. d.) aufgefaßt. Von »angeborenen« (s. d.) Begriffen spricht man nicht mehr wissenschaftlich.



Inhalt:


Heraklit, Platon, Aristoteles
Thomas, Spinoza, Locke, Hume
Kant, Schelling, Fichte, Hegel
Schleiermacher, Herbart, Waitz
Nietzsche, Lotze, Wundt

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Seite zuletzt aktualisiert: 14.11.2004 
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